Die Berliner Siegessäule befindet sich auf dem Großen Stern im Großen Tiergarten. Ursprünglich wurde das 67 Meter Monument zum Gedenken an die Einigungskriege errichtet. Die Säule trägt die vergoldete Figur der Victoria, die bei schönen Wetter weit über Berlin zu sehen ist. Die Goldelse, wie der Friedensengel Berlins vom Volksmund genannt wird, gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins.
Im Inneren des Bauwerks führt eine Wendeltreppe mit 285 Stufen zu einer Aussichtsplattform. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick über den Großen Tiergarten bis zum Brandenburger Tor und Potsdamer Platz.
Geschichte der Siegessäule
Die Siegessäule wurde ursprünglich anlässlich des Sieges Preußens gegen die Dänen auf dem Königsplatz vor dem Reichstag errichtet. Weitere Siege gegen Österreich und Frankreich folgten. Diese sogenannten Einheitskriege führten zur Gründung des Deutschen Reichs und sind auf den Bronzereliefs und Mosaikbildern der Säulenhalle festgehalten.
Während des Nationalsozialismus wurde im Rahmen der Umgestaltung von Berlin zur „Welthauptstadt Germania“ die Siegessäule im Auftrag von Albert Speer auf den Großen Stern im Tiergarten versetzt.
Um die monumentale Wirkung des Platzes zu verstärken, erweiterte man den Großen Stern von 80 auf 200 Meter, die Siegessäule wurde am Sockel verbreitert und um eine vierte Trommel auf insgesamt 67 Meter erhöht. Zusammen mit den Denkmälern für Bismarck, Moltke und Roon sollte hier das Forum des Zweiten Reiches entstehen.
Wie durch ein Wunder blieb die Siegessäule in der Schlacht um Berlin in den letzten Kriegstagen weitgehend unbeschädigt. Zum Kriegsende wurden die nur leicht beschädigten Bronzetafeln, die an die Kriege gegen Frankreich und Dänemark erinnern, sowie das Relief über den Triumphzug in Berlin nach Paris gebracht. Erst Ende der 1980er Jahre sollte das Beutegut zurück nach Berlin kommen, als die Siegessäule das erst Mal renoviert wurde.
2008 in die Straße der Monumente aufgenommen, wurde die Siegessäule 2010 erneut renoviert. Diesmal sanierte man auch die zwei Fußgängertunnel und deren Torhäuser, die Bronzereliefs, das Glasmosaik, die vergoldeten Kanonenrohre, der Treppenaufgang sowie die Sandsteinsäule und die Viktoria aufwendig. Hinzu kam ein neues Lichtkonzept, das nachts die Säulenhalle und die Reliefs beleuchtet.
Die Siegesgöttin Viktoria (Goldelse)
Gekrönt wird die Siegessäule von einer 8,3 Meter hohen vergoldeten Bronzeskulptur, die die Siegesgöttin Viktoria mit Lorbeerkranz in der eine Hand und einem Feldstab mit Eisernem Kreuz in der Anderen darstellen soll.
Friedrich Drake entwarf die Figur nach den Zügen von
und Irland, die zu diesem Zeitpunkt Kronprinzessin in Preußen war. Hergestellt wurde 35 Tonnen schwere Bronzefigur durch den Berliner Kunstgießer Hermann Gladenbeck.Mit ihrem Adlerhelm könnte für die Viktoria auch die
Modell gestanden haben, die in ihrem Kriegsgewand bekanntlich die Personifikation Preussens darstellt.Im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester, welche die Quadriga auf dem Brandenburger Tor lenkt, schaut die Viktoria in Richtung Westen. Wahrscheinlich sollte sie die siegreichen Truppen in der Stadt begrüßen.
Die Bezeichnung „Goldelse“ bekam sie wegen ihrer Vergoldung und des Titels des Romans Goldelse von E. Marlitt gekommen, den 1866 die Zeitschrift „Die Gartenlaube“ als populäre Fortsetzungsgeschichte veröffentlichte.
Aussichtsplattform mit Panoramablick
Auf die 51 Meter hohe Aussichtsplattform der Siegessäule gelangt man über die 285 Stufen einer Wendeltreppe. Einen Lift gibt es leider nicht. Jedoch wird der etwas mühsame Aufstieg mit einem wunderbaren Blick über Tiergarten und ganz Berlin belohnt. Das Beste Panorama-Motiv hat man in Richtung Brandenburger Tor. Also nicht den Fotoapparat vergessen, für ein unvergessliches Erinnerungsbild.
Die Siegessäule steht auf einer Verkehrsinsel inmitten des
. Über den vierspurigen Kreisverkehr zu gelangen, ist ungefähr so einfach, wie in einer vietnamesischen Großstadt eine Hauptstraße zu überqueren. Also nehmt lieber den Fußgängertunnel, der unter dem großen Stern hindurch führt.