ende
Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon

Testfahrt mit dem Volvo S60 T4 R-Design

Der neue Volvo S60 basiert ebenso wie sein Kombi-Bruder V60 auf der skalierbaren Produkt-Architektur SPA (Scalable Product Architecture) und nutzt deren Vorzüge für Design, Gewicht und Elektrifizierung. Nachdem Volvo die zweite Generation des XC60 und den Kombi-Bruder V60 vorgestellt hat ist dies nun die dritte Generation der Sportlimousine S60 dran. Produziert wird der neue S60 im neu errichteten Werk in Charleston (US-Bundesstaat South Carolina) und von da in alle für Volvo wichtigen Weltmärkte exportiert.

❏ Aussen – Volvo S60 T4

Mit dem S60 will Volvo weiter den Mittelklasse Markt bearbeiten und sich beispielsweise gegen Audi A4, 3er BMW und Mercedes C-Klasse behaupten. Preislich steht der S60 seinen Konkurrenten in nichts nach. Der Volvo S60 T4 R-Design, in diesem Fall auch der Testwagen und die bisher günstigste Variante der neuen Generation, fängt bei einem Grundpreis von 43.200 Euro an. Auch vom Design  muss sicher der neue S60 nicht vor seinen Konkurrenten verstecken.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Auch der S60 hat das typische Volvo-Markengesicht      Foto: B. Simon

An der Front trägt der S60 das typische Volvo-Markengesicht, inklusive Scheinwerfern mit Tagfahrlicht in der “Thors-Hammer”-Optik. Die Frontschürze trägt mittig einen großen, dreigeteilten Lufteinlass, der etwas an einen Frontsplitter erinnert. Die angedeuteten Lufteinlässe an der Seite beherbergen die Nebelscheinwerfer, die im optionalen Licht Paket für 1.100 Euro enthalten sind.

Zusätzlich beinhaltet das Packet noch Scheinwerferreinigungsanlage sowie Voll-LED Scheinwerfer Active High Beam. Der Testwagen kommt zusätzlich mit der optionalen Lackierung in Pebble Grey Metallic (900 Euro) die sicherlich nicht jeden Geschmack trifft, ganz im Gegenteil zu den 19 Zoll Leichtmetallfelgen in 5-Dreierspeichen R-Design Diamantschnitt/Graphitoptik (570 Euro), die durchaus zu beeindrucken wissen.

Letztlich wird das gelungene Design der dritten Generation des S60 abgerundet mit dem Panorama-Glasschiebedach welches inklusive Hebefunktion und Sonnenschutz kommt und im Xenium Paket für 2.450 Euro enthalten ist.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Volvo S60 T4 R-Design         Foto: B. Simon

❏ Innenraum

Zum Xenium Paket gehört zusätzlich noch ein Head-Up-Display und die Klimaautomatik mit 4-Zonen-Temperaturregelung. Außerdem bietet der S60 ganz Volvo-typisch serienmäßig viele Assistenzsysteme, um den Fahrer zu entlasten und für Sicherheit zu sorgen. Unteranderem das City Safety System mit Lenkunterstützung zur Vermeidung von Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder Fußgängern sowie Oncoming Lane Mitigation mit Lenkeingriff, um die Spur zu halten.

Optional kann man sich beispielsweise noch das IntelliSafe Pro-Paket für 1.750 Euro dazu bestellen, welches das Pilot Assist System inkl. adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage und Distanzwarner, Blind Spot Information System (BLIS) inkl. Lane Change Merge Aid (LCMA) und Lenkeingriff, Cross Traffic Alert (CTA) mit Bremseingriff bei Nichtbeachtung sowie die Heckaufprallabschwächung beinhaltet.

Wenn man sich im Innenraum umschaut kommt einem alles ziemlich bekannt vor. Volvo bleibt sich im Design sehr treu und sobald man einmal Volvo gefahren ist wird man sich auch direkt in den anderen Modellen zurechtfinden.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Volvo S60 T4 mit übersichtlichem Armaturenbrett    Foto: B. Simon

Insgesamt ist alles sehr aufgeräumt und wirkt modern. Das bekannte serienmäßige 9 Zoll Mittel Display in Form eines Tablets dient dazu fast sämtliche Funktionen im Auto zu bedienen und wird ergänzt durch das griffige Multifunktions-Sportlenkrad im R-Design und dem serienmäßigen 12,3 Zoll großem vollgrafischen digitalen Instrumenten.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Alles digitale Instrumente im Volvo S60        Foto: B. Simon

Erfreulicherweise kommt auch der S60 serienmäßig bereits mit Apple Car Play und Android Auto, sodass die gewohnten Apps auch im Volvo Einzug finden. Leider lässt sich bei der Nutzung von Apple Car Play nicht das ganze Mitteldisplay nutzen, sondern im Gegensatz zu der Volvo eigenen Kartendarstellung nur ca. die Hälfte des Bildschirms, was die Navigation mit bspw. Google Maps nur sehr klein darstellt. Daher werden die meisten Nutzer wahrscheinlich das sehr gute Sensus Navigationssystem von Volvo bevorzugen.

Für ausreichend Unterhaltung sorgt dazu das optionale Infotainmentsystem Sensus Connect für 2.460 Euro, welches in Verbindung mit dem Media & Sound Paket (1.000 Euro) mit digitalem Radio Empfang (DAB+) und 230-Volt Steckdose in der Tunnelkonsole, das harman/kardon System ersetzt und für Premium Sound durch das Bowers & Wilkins Soundsystem sorgt.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Apple Car Play kann nicht den gesamten Touchscreen nutzen        Foto: B. Simon

In der viertürigen und 4,76 m langen Limousine sind fünf Sitzplätze, wovon mindestens vier Leute auch längere Strecken sehr komfortabel erleben werden. Der fünfte Platz in der Mitte sollte eher nur für kurze Strecken genutzt werden. Obwohl der S60 mit 2,04 m (inklusive Spiegel) Breite insgesamt ausreichend Platz bietet, ist der Kofferraum nicht optimal nutzbar.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Volvo S60 T4 R-Design        Foto: B. Simon

Wer großen Wert auf viel Stauraum legt, würde sich sicherlich den Bruder V60 anschaffen jedoch können die 396 Liter Kofferraumvolumen des S60 etwas eingeschränkt genutzt werden, da der im Kofferraum hinter der Rücksitzbank die Ladefläche eine leichte Erhöhung vorweist und leider keine Koffer flach verstaut werden können.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: B. Simon
Das Kofferraumvolumen ist Mittelmaß in der Klasse        Foto: B. Simon

❏ Motor

Zur Motorisierung seit zu aller erst erwähnt, dass der vorgestellte Testwagen noch Modelljahr 2020 ist weshalb er noch nicht auf 180km/h begrenzt ist. Sollte man sich jedoch jetzt noch einen bestellen wird dieser, so wie alle weiteren zukünftig hergestellten Volvo Modelle, bei 180 km/h begrenzt sein.

Der Testwagen kam als S60 T4 welches die Bezeichnung für die kleinste Motorenvariante der dritten Generation. Der Reihenvierzylinder leistet dank des Monoturboladers mit Wastegate 190 PS (140 kW) und 300 Nm maximales Drehmoment zwischen 1.700 bis 4.000 Umdrehungen. Trotz der angegebenen Werte von 7,1 Sekunden beim Sprint auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h fühlt sich der knapp 1,7 Tonnen schwere T4 etwas behäbig an. Für spritziges Fahren ist er nicht ausgelegt.

Volvo S60 T4 R-Design Foto: Volvo
Gemütliches gleiten liegt dem Volvo S60 am Besten       Foto: Volvo

Obwohl der WLTP Verbrauch mit 7,4 Litern angegeben ist scheinen diese Werte utopisch für den täglichen Gebrauch. Auch bei gemütlicher Fahrt genehmigt sich das Kfz schnell 8 oder 9 Liter auf 100 Kilometer, sodass der 60 Liter Tank schneller als erwartet Durst anmeldet. Ansonsten lassen sich in dem S60 lange Strecken durchaus gemütlich bestreiten und macht seinen Mittelklasse Konkurrenten durchaus Druck.

❏ Fazit

Designtechnisch ist der S60 der dritten Generation ein typischer Volvo und weiß sicherlich zu gefallen. Für Diejenigen die weniger auf Sportlichkeit, sondern mehr auf Sicherheit und Komfort setzen ist er sicherlich eine gute Wahl und der Fahrer wir viel Freude an ihm haben.

Persönlich würde ich in der Motorenpalette etwas weiter nach oben greifen, da der T4 doch etwas schwach auf der Brust ist, um seine knapp 1,7 Tonnen flott zu bewegen.

Der recht hohe Anschaffungspreis mag für viele Käufer abschreckend sein, reiht sich jedoch gut in die Preisspanne seiner Konkurrenten der Mittelklasse ein. Qualitativ und optisch ist Volvo mit dem neuen S60 weiterhin auf einem sehr hohem Level und bietet seinen Kunden ein ordentliches Auto fürs Geld.

Der Testwagen wurde von Volvo zur Verfügung gestellt.