Tschechien

Kurztrip nach Prag

Prag, die goldene Stadt an der Moldau ist seit langem ein touristischer Hotspot. Aber selbst war ich noch nie dort. Das sollte sich mit einem Kurztrip in diesem Sommer ändern. Die tschechische Hauptstadt zählt knapp 1,3 Millionen Einwohner und Tschechien ist seit 2004 Mitglied der EU. Als Zahlungsmittel gibt es die Tschechische Krone (CZK). Der Umtauschkurs im Juli 2019 betrug rund 25:1 zum Euro.

1Anreise mit dem Auto

Prag ist auf verschiedene Weise zu erreichen. Von Berlin aus, wo wir gestartet sind, kann man mit dem Bus, der Bahn oder auch dem Flugzeug Prag erreichen. Wir hatten uns aber für das Auto entschieden. Rund 370 Kilometer zeigte das Navi für eine Strecke an. In der Praxis waren es dann 3 Stunden 40 Minuten ohne Baustellen und Staus von Haustür zu Haustür.

Die Kosten für die Tour betrugen insgesamt knapp 50 Euro für den Diesel und 12,50 Euro für die Autobahnvignette in Tschechien. Unschlagbarer Preis für zwei Personen und dazu sehr bequem und entspannend. Die Vignette bestellt man am besten vorher im Internet, dann erspart man sich das Anstehen (wir haben es gesehen!) auf den Autobahntankstellen. Zum Thema tanken noch ein Tipp. Diesel war in Tschechien zu unserer Zeit viel teurer als in Berlin (1,34 Euro zu 1,20 Euro).

Da in Prag das Parken auf öffentlichen Straßen ziemlich schwierig ist und auch kostenpflichtig, sollte man bei der Unterkunft unbedingt einen Parkplatz reservieren. Für bestimmte Autotypen ist das auch ein Muss, denn es gibt einige organisierte Langfinger in der Stadt.

2Unterkunft

Unsere Planung für den Kurztrip nach Prag begann etwa acht Wochen vorher mit der Suche nach einer Unterkunft. Es sollte keine Ferienwohnung/-zimmer sein, sondern ein schönes Hotel in Zentrumsnähe (Prag 1). Ruhig gelegen, Doppelzimmer mit Frühstück, Parkplatz und preislich für einen Kurztrip nicht zu teuer. In Prag gibt es viele Hotels mit einem bis fünf Sterne. Allerdings ist die Sterneklassifizierung nicht mit der deutschen vergleichbar.

Im Internet gibt es sehr viele Unterkunftsmöglichkeiten auf der Altstädter-Seite. Allerdings ist dort durch die Touristenmassen an eine ruhiggelegene Unterkunft nicht zu denken. Wir entschieden uns für die Gegend um die Prager Burg und es wurde ein Volltreffer. Das Hotel Hoffmeister, Pod Bruskou 7, 118 00 Praha 1 – Mala Strana, wirbt als Fünfsterne Herberge mit Spa-Bereich und ist ein relativ kleines Hotel. Wir fanden es über die gängigen Hotelsuchmaschinen im Internet, buchten aber auf der Hotelseite direkt, weil es dort am preiswertesten war.

Hotel “Hoffmeister”     Foto: F. Moritz

Es wurde ein Deluxe-Doppelzimmer (Zi. 403), dass ein etwa 20 Quadratmeter großes Schlafzimmer mit Kingsize-Bett hatte. Das Zimmer war mit einer riesigen Schiebetür vom etwa 25 Quadratmeter großen Wohnbereich mit AC, Flat-Screen, Safe, Minibar, Schreibtisch, Couch, Sessel, Tisch usw. abgetrennt. Davon ging ein großer Flur mit Kleiderschrank ab. Das geräumige Bad ging vom Schlafzimmer ab. Es hatte eine Dusche, Wirlpoolwanne, Doppelwaschbecken, WC und Bidet. Wlan ist natürlich im Zimmer gratis dabei.

Die Zimmer und das gesamte Hotel waren sehr sauber. Das Personal spricht englisch und etwas deutsch und ist sehr aufmerksam. Frühstück ging voll in Ordnung, auch wenn die Brötchen zweimal schon alle waren. Bezahlt haben wir für das Zimmer inklusive Tiefgaragenstellplatz, Touristensteuer (15 CZK pro Peron und Tag) und Frühstück 312 Euro für drei Nächte. Klarer Tipp!

3Essen und Trinken

Schweinshaxe, Gulasch, Schweinebraten, Entenbraten und Lendenbraten sind kulinarische Highlights der tschechischen Küche. Um es gleich vorweg zu nehmen, die tschechische Küche ist nix für uns gewesen. Am ersten Abend wollten wir noch kurz die Umgebung abchecken und etwas essen. Wir gingen in eins von den vielen typischen tschechischen Restaurants. Von außen sah das Svejk Restaurant “Malostranska pivnice”, Cihelna 3, Praha 1, mit seinem Biergarten recht rustikal aus. Das Speisenangebot war auch dementsprechend deftig. Aber wir wollten es auf jeden Fall probieren.

Bei den Getränken ist Bier die unangefochtene Nummer Eins. In den Restaurants ist der Gerstensaft günstiger als Cola, Säfte oder Wasser. Die preisliche Spanne bei einem 0,5-Liter-Glas lag in den von uns besuchten Restaurants zwischen 36 und 80 CZK.

Wir bestellten Schweinebraten mit Knödel. Es kamen zwei mit Sauce geflutete Teller über einer hauchdünnen Scheibe Fleisch und vier Knödeln. Besteck musste man sich an den Holztischen zusammensuchen, dafür wurden dann aber noch 40 CZK extra berechnet. Für die Sauce mit Fleischscheibe waren umgerechnet 18,50 Euro fällig und als Höhepunkt kamen nochmal 98 CZK für die Knödel dazu. Grausames Essen und selbst preislich war es das nicht wert. Großen Bogen machen!

“Pivo & Basilico” Restaurant in Prag      Foto: F. Moritz

Aber es gibt in Prag ja Alternativen und eine davon fanden wir in der Zamecka 2, Praha 1 – das “Pivo & Basilico” Restaurant. Ein unscheinbarer Italiener von außen und auch innen eher einfach eingerichtet. Neben einigen Pasta-Gerichten sind die Pizzen hier der Knaller. Die großen rechteckigen Teigfladen werden auf einem Holzbrett serviert. Heiß, knusprig und lecker. Mir persönlich hatte es die Pizza Margherita für 140 CZK (etwa 5,60 Euro) angetan. Und die Bruscetta war mehr Hauptgericht als Antipasti. Großartig und ein Tipp wert.

Eis-Café “Amorino” in Prag     Foto: F. Moritz

Natürlich fanden wir auch ein tolles Eis-Café in Prag. Das “Amorino” liegt in der Malostranské nám. 38/24, 118 00 Malá Strana und verkauft hausgemachtes italienisches Eis und sehr guten Kaffee. Wer zum Beispiel wie ich auf Erdbeere und Mango steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Zwar kostet die kleinste Waffel/Becher 90 CZK (etwa 3,60 Euro), doch das zahlt man in Prag überall.

Mango- und Erdbeer-Eis im “Amorino” sind wirklich lecker      Foto: F. Moritz

4Zahlungsmittel

In Prag zahlt man mit tschechischen Kronen, Kreditkarte oder im schlechtesten Fall mit Euro. In wenigen Geschäften und Restaurants kann man in Prag mit Euro bezahlen. Dann musst du dich im Regelfall mit einem für dich sehr ungünstigen Wechselkurs abfinden und das Wechselgeld gibt es dann nur in CZK zurück.

Wir hatten einige CZK schon zu Hause eingetauscht und sind ansonsten sehr gut mit der Kreditkarte klargekommen. Selbst ein Eis kann man damit bezahlen. Wer Geld an den Euronet-Automaten abhebt, sollte den vorgeschlagenen Umrechnungskurs NICHT annehmen, weil man dabei nicht den besten Schnitt macht. Stattdessen den „nicht garantierten“ Umrechnungskurs deiner Bank auf dem Touchscreen des Automaten auswählen. Die vielen Wechselstuben in Prag sollte man meiden, denn die wollen beim Umtausch ja verdienen.

5Sehenswürdigkeiten und Tipps

Prag wird von Touristen überrannt und besonders krass in der Altstadt. Auf der westlichen (etwas ruhigeren Seite) Seite der Karlsbrücke, wo sich auch unser Hotel befand, liegt die Prager Burg (Hradschin). Wer den Aufstieg geschafft hat (es gibt mehrere Aufgänge zur Burg), muss durch einen Checkpoint. Da kann es schon Mal zu längeren Wartezeiten kommen.

Im Veitsdom auf der Prager Burg    Foto: F. Moritz

Wir besichtigten den Veitsdom ohne Ticket. Man kommt zwar nur bis zur ersten Bankreihe, hat aber trotzdem einen guten Rundumblick in dem Gemäuer. Wer den Veitsdom und die Domspitze komplett besichtigen will, muss sich ein Ticket kaufen. Täglich um 12 Uhr findet im Burghof der Prager Burg, der auch Ehrenhof genannt wird, ein Wachwechsel der Burgwache statt.

Wachwechsel auf der Prager Burg    Foto: F. Moritz

Danach wollten wir die Wallenstein Gärten besuchen und kamen vorher noch an der “John Lennon Wall” vorbei. Ich konnte damit nichts anfangen und empfand es mehr als eine lange Betonwand, die von Graffitis voll gesprüht war.

“John Lennon Wall”     Foto: F. Moritz
Wallenstein Gärten      Foto: F. Moritz

Ganz anders die Wallenstein Gärten (Letenská 123/4, 118 00 Malá Strana, schließen um 18 Uhr). Ein Kleinod in dem Touristen-Trubel. Von außen durch hohe Mauern abgeschirmt, betritt man einen ruhigen, mit viel Grün ausgestatteten Ort. Besonders der wunderschöne Teich mit seinen Springbrunnen lud zum Verweilen ein. Mit etwas Glück sieht man auch weiße Pfauen. Unbedingt vorbeischauen!

Wallenstein Gärten     Foto: F. Moritz

Natürlich sind wir auch über die Karlsbrücke gegangen, oder besser gesagt im Strom der tausenden Touristen mitgeschwommen. Gleich neben der Karlsbrücke liegt die weniger frequentierte Manesuv Brücke. Sie lag vom Hotel aus noch günstiger und brachte uns auch auf die andere Seite der Moldau in die Altstadt. Und der Ausblick von dort auf die Karlsbrücke und die Altstadt hat auch seinen Reiz. Außerdem war es der kürzeste Weg von unserem Hotel ins jüdische Viertel.

Im jüdischen Viertel     Foto: F. Moritz

Dieses Viertel war für uns ein Highlight von Prag. Die wunderschönen alten Häuser mit seinen luxuriösen und auch originellen Geschäften haben einen besonderen Charme. Hier gibt es zum Glück nicht wie sonst in den Prager Straßen die vielen Souvenir-Shops. Die Synagoge und den jüdischen Friedhof sollte man unbedingt besichtigen. Restaurants, Cafés und Bars waren hier auch noch nicht zu überlaufen.

Die Rathaus-Uhr am Altstädter Ring in Prag     Foto: F. Moritz
Altstädter Ring in Prag      Foto: F. Moritz

Das ändert sich schlagartig, wenn man vom jüdischen Viertel aus den Altstädter Ring betritt. Bei der Prager Rathaus Uhr und dem Pulverturm sollte man kurz vorbeischauen. Auch der Wenzelsplatz war einen kurzen Abstecher wert und der Besuch im National-Museum. Leider macht es bei den Menschenmassen nicht wirklich Spaß.

Blick Richtung Wenzelsplatz     Foto: F. Moritz

Noch ein Tipp für schlechtes Wetter zum Schluss. Hinter dem Pulverturm befindet sich das Shopping-Center “Palladium”. Besonders interessant ist die oberste Etage. Hier gibt es Gastronomie aus verschiedenen Ländern.

Der Pulverturm (links)      Foto: F. Moritz
Shopping-Center “Palladium” in Prag    Foto: F. Moritz

6Fortbewegungsmittel

Für unseren ersten Besuch in der tschechischen Hauptstadt hatten wir uns vorgenommen, nur den Bereich Praha 1 zu erkunden. Und den konnten wir, auch dank der Lage des Hotels, sehr gut zu Fuß erreichen. Das Auto blieb in der Garage.

In Prag gibt es einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Mit dem verzweigten Straßenbahnnetz, den Bus- und den drei Metro-Linien kommt man fast überall hin. Das Ticketsystem ist in Prag sehr einfach. Für die öffentlichen Verkehrsmittel und sogar für die Standseilbahn, die auf den Petřín hinaufführt, gelten die gleichen Tarife.

Dazu gibt es natürlich auch in Prag E-Roller und Leihfahrräder an fast jeder Ecke. Man sollte aber wissen, dass Prag miserable Fußwege und Straßen hat.

Taxen sind relativ teuer, Uber recht günstig. Das Fortbewegungsmittel Nummer 1 in Prag sind die Füße – bequemes Schuhwerk vorausgesetzt. Die schöne Stadt lässt sich so am besten erkunden. Zumal die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Prags nicht allzu weit auseinander liegen.

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