Honda debütierte das Kompakt-SUV mit einiger Verspätung auf dem europäischen Markt. Seit Ende 2018 ist der Honda CR-V auch in Europa zu erwerben und erhält in der Hybrid-Variante einen Paradigmenwechsel in der Antriebstechnik, den man von außen nicht vermuten würde.
❏ Aussen
Die Linien des CR-V sind ruhig und unaufgeregt. Nicht zuletzt, weil Honda dasselbe Model in den USA, Europa und China verkauft, gibt es keine kontroversen Designelemente. Die Front und Seitenlinie sind SUV-typisch gezeichnet und der Kühlergrill trägt das Honda Markengesicht nebst serienmäßigen LED-Scheinwerfern.
Mit einer Länge von 4,60 Metern und einer Höhe bis zu 1,69 Metern sind die Außenabmessungen auch für engere Parkhäuser oder Duplexgaragen geeignet, was die urbane Zielgruppe ggf. als Kaufkriterium heranziehen könnte. Ein fehlendes Karosserieelement ist die zweite Ladeklappe für den Stromanschluss.
Hinter dem Kürzel i-MMD verbirgt sich das Antriebskonzept „intelligent Multi Mode Drive“, es handelt sich kryptisch formuliert nicht um keinen Plug-In Hybrid, sondern um ein Antriebskonzept aus Vierzylinder-Benziner und Elektromotor.
Der Benziner übernimmt automatisch den Antrieb eines Generators zur Unterstützung des Elektromotors, treibt die Räder über eine Überbrückungskupplung an oder ist im elektrischen „EV Drive“ deaktiviert. Zur Wirkungsweise später mehr.
❏ Innen
In der Ausstattungsvariante Elegance (38.290 Euro) sind bereits alle Ausstattungsmerkmale enthalten. Lediglich die Ledersitze (2.190 Euro) sind noch als relevante Zusatzausstattung erhältlich. Das Ladevolumen von 497 Litern lässt sich bei umgeklappter Rückbank auf 1.694 Liter erweitern und erfüllt mit 626 Kilogramm die alltäglichen Ansprüche in Sachen Zuladung.
Der Innenraum ist wertig verarbeitet. In der Mittelkonsole thront ein großes Display und die zentrale Tachoeinheit ist ebenfalls ein TFT-Display.
Platzgenommen wird auf weichen und bequemen Sitzen, die auf langen Urlaubstouren keine Gymnastikpausen verursachen, wobei die Verarbeitungsqualität des Innenraums überraschend hoch ist und es keine extravaganten Designelemente gibt.
Eine Besonderheit ist der fehlende Gangwahlhebel. Die Fahrstufen werden über Knöpfe in der Mittelkonsole eingelegt, wobei die Bedienung keinerlei Fragen aufwirft und sich daneben noch die Schalter für die Fahrmodi „ECON“ und „Sport“ befinden.
❏ Assistenzsysteme + Ausstattung
Die meisten Ausstattungsoptionen sind bei Honda über die Ausstattungsvarianten serienmäßig erhältlich. In der „Elegance“- Variante sind bereits Parksensoren, Rückfahrkamera, adaptive Geschwindigkeitsregelung, aktiver Spurhalteassistent, LED-Scheinwerfer, Sitzheizung, Ambientebeleuchtung und weitere Annehmlichkeiten inkludiert. Ein Head-Up-Display gibt es erst ab der „Executive“ Variante (44.890 Euro).
Über der Steuereinheit für die Klimatisierungsautomatik thront der 7-Zoll-Touchscreen inklusive Garmin-Navigationssystem, Apple CarPlay® und Android Auto™. Ersteres verrichtet seinen Dienst ohne nennenswerte Vorkommnisse, allerdings scheint die Geschwindigkeitsempfehlung von Garmin, nicht immer auf dem aktuellsten Stand zu sein.
Zuverlässig arbeiten die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung und die weitere Sensorik des Honda Sense Pakets. Beim Ausparken aus unübersichtlichen Parklücken warnt das System zuverlässig vor Verkehr und Radfahrern. Spätere Autobahnfahrten werden ebenfalls mit einer adaptiven Geschwindigkeitsregelung und einem Spurhalteassistent unterstützt.
❏ Motor
Das Antriebskonzept zeigt schon in den bloßen Zahlen einen Wechsel zum innovativen Hybrid-Konzept. Beim Honda CR-V Hybrid spielt der Benzinmotor (145 PS) nur die zweite Geige nach dem Elektromotor (185 PS). Der Benziner treibt einen Generator an, der wie ein Range Extender, den Strom für den Elektromotor erzeugt. Der Elektromotor treibt derweil die Räder an und entnimmt die Energie aus der Lithium-Ionen-Batterie.
Letztere wird durch Strom des Generators, oder rekuperierte Energie geladen. Der Wechsel zwischen den Fahrmodi erfolgt automatisch, der Fahrer muss keine Eingaben tätigen, kann jedoch durch die eigene Fahrweise eine optimale Ausnutzung erreichen.
Anfahren und Ausparken erfolgt i.d.R. vollelektrisch (EV Drive), der Verbrenner ist entweder abgeschaltet oder lädt. Der Wechsel zum Hybrid Drive erfolgt meistens bei Beschleunigungsvorgängen oder anderen Fahrsituationen, wobei der CR-V Hybrid im Hybrid Drive die höchste Leistung abrufen kann.
Bei Geschwindigkeiten zwischen 80 km/h und 100 km/h treibt der Benziner im „Engine Drive“ die Räder an und wird vom Elektromotor mittels „Boost“ unterstützt. In täglichen Fahrsituationen hilft die Anzeige im Zentralinstrument um nachzuvollziehen, welche Fahrstufe gerade aktiv ist.
Der Honda fährt in Alltagssituationen seidenweich an, wobei der Elektromotor mit 315 Nm kräftig ist, jedoch nicht die Kraft reiner Elektroantriebe aufwarten kann. Den täglichen Stadtverkehr bewältigt der CR-V überwiegend elektrisch.
Laut Hersteller liegt der kombinierte Verbrauch bei 5,5 l/100 km gemessen nach WLTP. Von uns gefahren wies die Verbrauchsanzeige bei bewusster Fahrweise 6,0 l/100km aus. Mit Frontantrieb läge der Verbrauch laut Hersteller um 0,2 l/100km niedriger.
❏ Fazit – Honda C-RV Hybrid
Mit dem Honda CR-V beginnt die Rückbesinnung auf die inneren Werte. Das Platzangebot ist im Innenraum großzügig und die Batterie reduziert das Ladevolumen im Kofferraum nur minimal. Im Alltag arbeitet der Hybridantrieb unbemerkt und passt zum Fahrprofil des durchschnittlichen Fahrers, der keine sportlichen Ambitionen hat (abgeregelt bei 180 km/h) aber ein gut verarbeitetes SUV mit modernem Antrieb verlangt.
Der Testwagen wurde von Honda zur Verfügung gestellt.