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Honda Civic Type R GT 2.0 VTEC Foto: F. Moritz
Honda Civic Type R GT 2.0 VTEC Foto: F. Moritz

Definitiv anders: Honda Civic Type R GT

Man kann dem Honda Civic Type R GT einiges nachsagen. Zum Beispiel, dass er bei strammen Gasfuß reichlich Super Plus verbrennt und der 46 Liter fassende Tank seine Reichweite dann auf weniger Kilometer als bei einem Elektroauto sinken lässt. Außerdem schreit das Karosseriedesign förmlich nach Zuspruch oder Ablehnung. Das er keinen Fahrspaß bietet, ist dem japanischen Kompaktsportler aber definitiv nicht nachzusagen.

❏ Karosserie – Honda Civic Type R GT

Die Karosserie des Honda Civic Type R GT besteht aus vielen Kanten, Spoilern, Lufteinlässen und Sicken. Dieses Outfit ist keine simple Angeberei auf vier Rädern, sondern hat einen ganz bestimmten Zweck. Das opulente Aerodynamikpaket dient ausschließlich dem Schnellfahren. Und schnell ist der Japaner.

Honda Civic Type R GT 2.0 VTEC Foto: F. Moritz
Radikales Karosseriedesign: Honda Civic Type R GT        Foto: F. Moritz

Auf 4,56 Meter streckt sich der Honda Civic Type R GT in der Länge. 1,88 Meter ist er breit und 1,43 Meter schraubt sich der Kompaktwagen in die Höhe. Die Bodenfreiheit beträgt 12,6 Zentimeter. Bei aktuellen Kraftfahzeugen fällt es dem Betrachter immer schwerer, große Unterschiede beim Karosseriedesign zu entdecken.

Anders beim Type R GT. Sein Interieur ist unverwechselbar. Sechs Lackierungen stehen für den kompakten Civic zur Auswahl. Die “Brilliant Sporty Blue Metallic”-Lackierung beim Testwagen kostet 590 Euro extra.

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Weder brav noch bieder: Die Front vom Honda Civic Type R GT       Foto: F. Moritz

LED-Technik liefert beim Type R GT das Licht für die Scheinwerfer, die Nebellampen und das Tagfahrlicht. Die Spoilerlippe in Carbonoptik ziert ein roter Streifen, der sich auch in den Seitenschwellern, den Felgen und am Heck wiederfindet. Den entschlossenen Frontauftritt vervollständigen die Lufteinlässe für die Kühlung der Bremsanlage und die Hutze auf der Motorhaube.

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Type R GT mit Brembo-Bremsanlage und gelochten Scheiben vorne        Foto: F. Moritz

Das außergewöhnliches Design setzt sich beim Honda Civic Type R GT auch in der Seitenansicht fort. Hinter den Vorderrädern sitzen innenbelüftete und gelochte 350-mm-Scheibenbremse von Brembo mit Vierkolben-Festsattelbremse.

Hinten sind die Scheiben 305 Millimeter im Durchmesser. Und wenn der Type R seinen Anker wirft, dann bringen die Bremsen den Kompaktsportler aus Tempo 100 nach knapp 34 Metern zum Stehen. Die 20-Zoll-Felgen werden von 245/30-Gummis serienmäßig ummantelt.

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Unverwechselbar: Heckansicht vom Honda Civic Type R GT       Foto: F. Moritz

Was soll man eigentlich zur Heckansicht sagen? Wenn man dieses Flügelmonster mit der dreiflutigen Auspuffanlage sieht, wird man sicherlich noch lange daran denken. Und sehen werden viele dieses Heck auf der Autobahn nur für einen kurzen Moment. Denn der Honda Civic Type R GT kann schnell unterwegs sein und ihm geht erst bei über 270 km/h die Luft aus.

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420 Liter Kofferraumvolumen        Foto: F. Moritz

420 Liter passen in den Kofferraum vom Honda Civic Type R GT. Klappt man die beiden Sitzlehnen um (60:40), erhöht sich das Volumen bis Fensterunterkante auf 786 Liter. Die maximale Zuladung von 327 Kilogramm ist eher dürftig, aber für den Alltag ausreichend. Außerdem will der japanische Kompaktsportler nicht mit Transportkapazitäten glänzen. Er setzt ganz andere Prioritäten.

❏ Innenraum + Ausstattung

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Rückbank mit Platz für zwei Personen: Honda Civic Type R GT        Foto: F. Moritz

Fangen wir auf der “Strafbank” an. Zwei Erwachsene haben hier ordentlich Platz. Allerdings gibt es weder Mittelarmlehne, USB-Anschluss und auch keine extra Klimatisierung. Aber wer will in diesem Auto auch schon hinten sitzen? Den Honda Civic Type R GT fährt man selber, vielleicht noch als Beifahrer.

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Sportsitze in der ersten Reihe im Honda Civic Type R GT         Foto: F. Moritz

Wer in der ersten Reihe platznehmen darf, fällt in tief montierte Sportsitze mit rot-schwarzem Veloursledereffekt und Doppelziernähten. Leider lässt sich nur der Fahrersitz in der Höhe verstellen. Im Innenraum sorgt die Farbe Rot für Flair. Die Gestaltung des nicht unbedingt benutzfreundlichen Armaturenbretts stellt klar: Das hier ist kein normales Auto, hier geht es zur Sache!

Carbon/Kohlefaser-Teile, eine exklusive Taste auf der Mittelkonsole, rote Zierleisten, das umständlich zu bedienende Multifunktionslenkrad und der 7-Zoll-Honda-Connect-Touchscreen gehören serienmäßig zum Interieur.

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Verschachteltes Armaturenbrett im Honda Civic Type R GT         Foto: F. Moritz

Die Soundanlage hämmert im Type R-Innenraum aus 11 Lautsprechern und dem Subwoofer (465 Watt). Natürlich serienmäßig. Überhaupt ist der Japaner von Haus aus gut ausgestattet. Schlüsselloses Zugangssystem, Klimaautomatik, Einparkhilfe, 2x USB-IN, 1x HDMI-IN, Apple CarPlay TM, Android Auto TM, Internetradio, Sport-Abgasanlage mit 3 Endrohren oder die kabellose Ladestation sind alles Serie.

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Ungünstig platzierte Knopfleiste      Foto: F. Moritz

Auch bei den Assistenzsystemen geizt der Civic nicht: Intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelung, aktiver Spurhalteassistent, Kollisionswarnsystem mit aktivem Bremseingriff und Fußgängererkennung, Toter-Winkel-Assistent, Verkehrszeichenerkennung usw.

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Serienmäßig: 7″-Touchscreen mit GARMIN Navigationssystem      Foto: F. Moritz

Die Liste von Sonderausstattungen ist schnell abgearbeitet, denn sie beinhaltet nur sieben Positionen. Die Verarbeitung beim Testwagen war sehr ordentlich. Selbst auf Kopfsteinpflaster klapperte nichts. Die Bedienung über den Touchscreen ist umständlich und Benutzerfreundlichkeit sieht auch anders aus. Ablagemöglichkeiten sind beim Type R ausreichend vorhanden.

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Der Ausblick nach hinten geht gegen Null       Foto: F. Moritz

Die C-Säule und die beiden Flügel versperren die Sicht nach hinten fast komplett. Gut das der Honda eine Rückfahrkamera hat. Aber beim Honda Civic Type R GT geht der Blick sowieso in eine andere Richtung – nach vorn.

❏ Motor + Fahreigenschaften

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Honda Civic Type R GT 2.0 VTEC        Foto: F. Moritz

Leider hatte ich nicht die Möglichkeit den Type R auf der Rennstrecke zu testen. Aber was er im Alltag, auf der Landstraße und der Autobahn bot, war Sportlichkeit pur und hat viel Spaß gemacht. Das Antriebskonzept des Honda Civic Type R GT basiert auf einen Frontantrieb. Die Gewichtsverteilung von 62:38 ist nicht optimal, macht den Kompaktsportler aber keineswegs nervös auf dem Asphalt.

Sicher lässt er sich mit höherem Tempo durch Kurven zirkeln (auch dank dem Sperrdifferential). Das ESP tritt ziemlich spät in Aktion und lässt den Typ R lange gewähren. Angenehm ist auch die sehr direkt arbeitende Lenkung, die keinen Angstschweiß provoziert.

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Quell der Freude: 2.0 VTEC-Motor mit 320 PS     Foto: F. Moritz

Befeuert wird der Honda Civic Type R GT von einem 2,0-Liter-VTEC-Turbomotor. Der leistet 400 Newtonmeter und die liegen zwischen 2.500 und 4.500 U/min an. Seine 320 PS haben keine Mühe mit dem gut 1,4 Tonnen schweren Fahrzeug. Gestartet wird per Knopfdruck. Dann ist der Sport-Modus immer gleich aktiviert.

Das adaptive Fahrwerk bietet auch einen Comfort-Modus an. Der ist für den Alltag geeignet, weil er dem Fahrzeug noch eine angenehme Restfederung lässt. Leider ist der Wendekreis von 12,56 Metern weniger fürs Parkhaus geeignet.

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Der R+ Schalter bringt den Spaß in den Typ R       Foto: F. Moritz

Mit dem gewählten R+ Modus machte der Honda Civic Type R GT dann im Test richtig Spaß. Die Beschleunigung auf 100 km/h ist nach 5,8 Sekunden abgeschlossen. Aber es geht ja noch weiter. Bis 272 km/h stürmt er ohne Kraftunterbrechung nach vorn. Genial ist auch das 6-Ganggetriebe abgestuft. Mit dem Alu-Schaltknauf werden dem Getriebe die Gänge kurz und knackig zugeordnet.

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Der rote Bereich beginnt erst bei 7.000 U/min       Foto: F. Moritz

Eine Besonderheit beim Honda Civic Type R GT ist, dass er beim Runterschalten automatisch Zwischengas gibt. Der Sound aus den drei Endrohre könnte für meinen Geschmack etwas deftiger ausfallen. Honda gibt für den Typ R einen Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern Super Plus an. Dieser Wert ist allerdings sehr optimistisch und wurde während der Testfahrt nie erreicht. In den Tank passen 46 Liter.

❏ Fazit

Der Honda Civic Type R GT ist garantiert kein Auto mit dem man bei den Schwiegereltern seinen Antrittsbesuch machen sollte. Wer sich den Honda Civic Type R GT zulegt, dem wird nach wenigen gefahrenen Metern ein grinsen ins Gesicht gezaubert und er hat mit dem Fahrzeug Spaß ohne Ende. Von der großen Aufmerksamkeit die er bei seinen Mitmenschen bewirkt, einmal ganz abgesehen.

Als kompakter Fronttriebler bietet der Type R einen Mix aus Präzision und Schnelligkeit zu einem günstigen Preis. Der preiswerteste Honda Civic Type R kostet 37.590 Euro. In der getesteten GT-Variante sind es 41.190 Euro.

Der Testwagen wurde von Honda zur Verfügung gestellt.