Obwohl viele der Meinung sind, dass die neuen Volvo Modelle sich sehr ähnlich sind, hebt sich für unseren Autor Björn Simon das mit 139.847 verkauften Autos in 2019 zweiterfolgreichste Volvo Modell nochmal deutlich von seinen zwei größeren Brüdern XC60 und XC90 ab.
❏ Karosserie
Neben dem markanten Heck und der kantigen Front hebt sich besonders das farblich abgesetzte Dach hervor. Für die Ausstattungslinien Momentum und Momentum Pro ist das Dach optional in Weiß für 540 Euro erhältlich. In unserem Testwagen, der in der Ausstattungslinie R-Design ausgestattet ist, setzt sich das Dach in schwarzer Farbe von der Sonderlackierung Crystal White Pearl (1.100 Euro) ab.
Die zusätzlichen 20 Zoll Leichtmetallfelgen im 5-Doppelspeichen R Design Diamantschnitt/Matt Schwarz für einen Sonderausstattungsaufpreis von 650 Euro geben dem Testwagen noch zusätzlich einen sportlichen Eindruck.
Um sowohl optisch als auch komforttechnisch noch die Kirsche auf die Torte zu setzen kann man das Xenium Paket hinzubestellen, dass wie bei unserem Testwagen 2-Zonen Klimaautomatik, Panoramaglasschiebedach und abgedunkelten Seiten- und Heckfenster bietet (1.550 Euro).
❏ Innenraum
Beim ersten Einstieg in den Volvo XC40 fällt direkt das Innendesign ins Auge. Beim Testwagen hat man sich für die Sonderausstattung in Lava Orange entschieden (Kostenpunkt 210 Euro). In meinen Augen eine sehr gewöhnungsbedürftige Auswahl.
Ansonsten lässt der Innenraum jeden Volvo Fahrer sich direkt heimisch fühlen. Innen steht der XC40 seinen größeren SUV Brüdern aber auch den weiteren Volvo Modellen in nichts nach und man findet sich sehr schnell in die einzelnen Funktionen ein.
Das Multifunktionslenkrad könnte für meinen Geschmack noch etwas kleiner ausfallen. Fast könnte man sich wie in einem Rennwagen fühlen, wenn man die optionalen Schaltwippen am Lenkrad (150 Euro) entdeckt, die eine besonders griffige und angenehme Oberfläche bieten. Wäre man nicht weiterhin in einem Hybrid Volvo SUV.
Alle Funktionen lassen sich über das tabletartige 9 Zoll Mittel Display bedienen, was serienmäßig im XC40 mitgeliefert wird. In Kombination mit dem 12,3 Zoll großen volldigitalen Display, welches sowohl die Rundinstrumente aber auch die Navigationsempfehlung und weitere Informationen anzeigt, hat der Fahrer alle notwendigen Informationen übersichtlich im Blick.
Da der Reihendreizylinder nicht für seinen überzeugenden Klang bekannt ist, ist die Sonderausstattung Business Paket Pro mit dem Infotainmentsystem Sensus Connect mit Premium Sound von harman/kardon und induktiver Smartphone Ladestation sicherlich eine sinnvolle Option (800 Euro). Der Klang der Anlage ist erfreulich klar und kräftig, sodass auch bei längeren Fahrten für Unterhaltung gesorgt sein sollte.
Serienmäßig bietet der Volvo XC40 Apple Car Play und Android Auto, sodass die Konnektivität mit dem Smartphone reibungslos funktioniert.
Die einzelnen Fahrmodi, die der Fahrer im Display auswählen kann, sind zwar eine nette Spielerei werden allerdings im Alltag wahrscheinlich keine große Rolle spielen. Die meisten Nutzer des Volvo XC40 T5 Twin Engine R-Design werden sich wohl zwischen Hybrid (für den Alltag) und Pure (für den Eco Modus) bewegen.
Insgesamt ist der Innenraum sehr schlicht und aufgeräumt gestaltet und hilft so auch Nicht-Volvo Fahrern sich nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell einzufinden und die wesentlichen Funktionen zu finden.
Gleichzeitig bietet der mit knapp 4,42 Meter Länge kleinste SUV von Volvo überraschend viel Platz. Die hinteren Sitze bieten genügend Beinfreiheit um gemütlich zu sitzen. Der Kofferraum, dessen 460 Liter Volumen sich durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.335 Liter erweitern lässt, sollte für die meisten Zwecke ausreichend sein.
Zusätzlich hat auch der XC40 Volvotypisch viele Assistenzsysteme an Bord. Das serienmäßige Volvo City Safety Notbremssystem trägt dazu bei, Kollisionen mit anderen Fahrzeugen, Motorrädern sowie mit Fußgängern, Fahrradfahrern und Wildtieren zu vermeiden. Bestandteil von City Safety ist auch der Kreuzungs- Bremsassistent, der Kollisionen beim Linksabbiegen an Kreuzungen verhindert und erstmals in dieser Fahrzeugklasse zum Einsatz kommt.
Zum Modelljahr 2020 neu an Bord sind die beiden Sicherheitssysteme Hazard Light Alert und Slippery Road Alert, genannt Connected Safety, die über ein Cloud-basiertes Netzwerk einen Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen erlauben und den Fahrer auf mögliche Gefahren und rutschige Straßenabschnitte aufmerksam machen.
❏ Motor
Mit dem T5 Twin Engine elektrifiziert Volvo den XC40 und hat erstmals einen Plug-in-Hybrid für dieses SUV im Angebot. Der Reihendreizylinder Benziner (132 KW/180 PS) entwickelt zusammen mit dem Elektromotor (60 KW/82 PS) eine Systemleistung von 192 KW bzw. 262 PS und ein maximales Drehmoment von bis zu 425 Newtonmeter.
Gepaart mit einem Leergewicht von knapp über 1,8 Tonnen und einem 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe beschleunigt er in 7,3 Sekunden auf 100 km/h und läuft in der Spitze 205 km/h, und das spürt man auch.
Der Plug-in-Hybrid fährt sich spritziger als man erwarten würde trotz eines höheren Gewichts durch die Batterie (bis zu knapp 200 Kilogramm mehr) und die eher auf Komfort ausgelegten Volvo Modelle. Nichtsdestotrotz werden die meisten Kunden des XC40 T5 Twin Engine ihn wohl eher wegen seines Komforts und seiner Sparsamkeit kaufen als aufgrund seiner Rennsportgene.
Ein Hinweis sei zu erwähnen, dass Volvo für alle Modelle ihrer Baureihe ein Geschwindigkeitslimit von 180 km/h einführt als Umsetzung der Volvo Sicherheits-Vision und Nachhaltigkeits-Strategie. Wer heute einen neuen Volvo bestellt wird nur noch welche mit Geschwindigkeitslimit erhalten.
Kritiker würden behaupten Hybride kombinieren das Schlechte aus beiden Welten in dem sie weder die Reichweite von Benzin oder Dieselmotoren haben noch ausreichend elektrische Reichweite und die Sparsamkeit eines reinen Elektromodells. Wenn man sich allerdings vor einem Kauf genau Gedanken über sein Nutzverhalten bezüglich des Fahrzeugs macht, kann ein Hybrid sehr viel Sinn machen.
Volvo gibt die maximal rein elektrische Reichweite mit 54 Kilometer an. Im Test waren locker 40 Kilometer möglich ohne übertrieben auf das Fahrverhalten achten zu müssen. Das sollte für die meisten Leute reichen, um bis zum Büro oder sogar hin und zurück zu kommen. Im Anschluss lässt sich der Wagen dann wieder laden und somit fast ausschließlich elektrisch fahren.
Die WLTP Werte zeigen einen kombinierten Verbrauch von 2,2 Litern auf 100 Kilometer sowie einen CO2-Massenemissionswert von 50 g/km an. Wer hauptsächlich längere Strecken unterwegs ist sollte dementsprechend nicht zum Hybrid greifen, sondern sich eher an den Diesel oder Benzin Modellen orientieren. Möchte man den XC40 also rein elektrisch fahren lässt sich das ohne größere Mühen im Stadtverkehr und bis zu einer Geschwindigkeit von 125 km/h tun.
Sowohl die Rekuperation durch die Batterie funktioniert ohne das Auto dabei zu stark abzubremsen, als auch der Übergang zwischen Elektromotor und Hinzuschalten des Otto Motors verläuft ohne dass der Fahrer merklich etwas davon mitbekommt. Mit vorausschauendem und nicht allzu starrem Bleifuß sind dementsprechend durchaus sparsame Werte erreichbar und man wird viel Spaß an dem Volvo XC40 T5 Twin Engine haben.
❏ Fazit
Ab sofort heißt der XC40 T5 Twin Engine XC40 Recharge und ist preislich in der Ausstattung „Inscription Expression“ ab 49.550 Euro zu haben. Die Ausstattung „Inscription“ ist ab 51.950 Euro erhältlich und „R-Design“ fängt bei 52.100 Euro an. Im Vergleich dazu kosten der B5 in den Ausstattungsvarianten „R-Design“ 51.650 Euro bzw. 51.400 Euroi für „Inscription“.
Durch die reichlich vorhandene Serienausstattung wird dem Käufer auch ohne großen Aufpreis ein gut ausgestattetes Auto geboten, was bei entsprechendem Nutz- und Fahrverhalten auch im Alltag keine großen Kosten mit sich bringt. Für den doch recht hohen Anschaffungspreis erhalten die Käufer ein qualitativ hochwertiges und sicheres Auto, was auch optisch sicherlich Aufmerksamkeit erregt.
Der Testwagen wurde von Volvo während einer Präsentation in Köln zur Verfügung gestellt.