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Schloss Neuschwanstein in Schwangau im Allgäu ist das Märchenschloss von König Ludwig II. von Bayern
Schloss Neuschwanstein in Schwangau im Allgäu ist das Märchenschloss von König Ludwig II. von Bayern

Schloss Neuschwanstein: Märchenschloss in Bayern

Das verträumte Städtchen Füssen liegt im Allgäu nahe der Grenze nach Österreich und ist bis weit über die Grenzen hinaus berühmt für das Schloss Neuschwanstein. Seit Jahrzehnten ist das bayerische Märchenschloss Anziehungspunkt für amerikanische und japanische Touristen, die Deutschland besuchen.

Was kann man rund um Neuschwanstein machen?

Neuschwanstein zählt zu den schönsten Schlössern Europas. Das Schloss ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Touristen besucht. Der Schlossherr Ludwig II. hatte das Schloss Mitte des 19. Jahrhunderts als idealisierte Vorstellung einer Ritterburg errichten lassen. Allerdings lebte der König nur wenige Monate in seinem Märchenschloss, denn er starb noch vor der Fertigstellung des Anwesens.

Schloss Hohenschwangau

Auf den Spuren des Bayrischen Märchenkönigs

Während für die Touristenscharen Neuschwanstein oft nur ein Häkchen auf ihrem Reiseplan ist, lohnt sich auf jeden Fall auch ein Streifzug in die umliegenden Berge des sogenannten Königswinkels. Wer sich auf Spurensuche nach dem Bayrischen Märchenkönig machen möchte, sollte die Tour am Hohen Schloss in Füssen beginnen.

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Auf dem Alpenrosenweg geht es vom Lechfall hinauf nach Schwangau. Das war einer der vielen Reitwege der königlichen Familie, denn diese Berge waren auch Sommerfrische der Bayernkönige, weitab von der Residenz in München. Heute zählen diese ehemaligen Reiterpfade zu den schönsten Wanderwegen im Allgäu.

Schloss Neuschwanstein in den bayerischen Alpen

Auf den Berghöhen stehen mit Neuschwanstein und Hohenschwangau heute noch zwei der insgesamt vier Burgen, die die Herren von Schwangau bewohnten. Von einer Vielzahl von Schlösschen und Aufenthalten war Königen Marie hier am liebsten, denn sie liebte die Berge. Nicht umsonst war Füssen 30 Mal die Sommerresidenz von Kaiser Maximilian gewesen.

Blick auf die zwei historischen Burgen vom Ufer des Alpsees

Am Fuße des Schlosses Hohenschwangau liegt der Alpsee mit seinem türkisfarbenen Wasser. Der Sohn von Marie, König Ludwig II., soll den Alpsee 1,5 Kilometer in nur 20 Minuten durchschwommen haben. Hier befindet sich auch das Bootshaus der königlichen Familie, von dem die Herrschaften über den See gerudert sind.

Im Schloss Hohenschwangau hat König Ludwig II. seine Kindheit verbracht. Schon mit 18 Jahren bestieg er den Bayerischen Thron, nachdem sein Vater plötzlich verstorben war. Darauf bezog der  junge Könnig eine Etage des Schlosses. In seinem Schlafzimmer funkeln Sterne an der Decke und am Fenster steht ein Fernrohr. Im Alter von 24 Jahren gab der den Auftrag für den Bau von Schloss Neuschwanstein. Wenn er in Hohenschwangau war, konnte der durch das Fernglas den Fortschritt des Baus beobachten.

Zwei-Schlösser-Blick
Zwei-Schlösser-Blick

Von einem Schloss zum Anderen kann man mit dem Pferdewagen fahren oder wandern. Nur zu Fuß gelangt man zum Zwei-Schlösser-Blick. Von hier hat man einen wunderbaren Panoramablick auf Schloss Neuschwanstein auf der rechten Seite und links auf das Schloss Hohenschwangau. Hinter Schwansee und Alpsee erheben sich imposant die Allgäuer Alpen.

Von der Marienbrücke hat man den besten Blick auf Neuschwanstein
Von der Marienbrücke hat man den besten Blick auf Neuschwanstein

Ebenfalls nur zu Fuß kommt man zur Marienbrücke, die über die 90 Meter tiefe Pöllatschlucht führt. Hier drängeln sich regelmäßig die Besucher, denn von der Brücke haben Fotografen den besten Blick auf Neuschwanstein.

König Maximilian, Ludwigs Vater, hatte die Brücke für seine Frau Marie bauen lassen, damit sie über diesen Pöllat gehen und auf den Tegelberg sehen konnte. Deshalb wird sie auch Marienbrücke genannt. Oben auf dem Tegelberg steht die Jagdhütte von König Maximilian und Marie. Denn die junge Königen machte gerne Bergtouren. König Ludwig ließ diese Holzbrücke später durch eine Stahlbrücke ersetzen. Nach einem Besuch der Pariser Weltausstellung war er so begeistert von den dortigen Stahlkonstruktionen, dass er auch eine Brücke hat konstruieren lassen. Das war die erste freitragende Stahlkonstruktion in Deutschland, heute noch im Originalzustand erhalten.

Blick auf die Wartburg in Thüringen
Blick auf die Wartburg in Thüringen

Die nächste Station unseres Streifzugs ist nunendlich Schloss Neuschwanstein, dem übrigens die Wartburg als Vorbild gedient haben soll. Gleich dem recht schlichten Regierungssitz in Thüringen wurde für einen Torbau, und Ritterbau, der Kemenate und dem Hauptgebäude mit Wohn- und Festsaal der Grundstein gelegt. Doch die markante Silhouette des Märchenschlosses ist vor allem durch die schmucken Spitztürme und reich verzierten Erker geprägt, die Ludwig hat zusätzlich bauen lassen.

Hinter der Fassade der mittelalterlich anmutenden Ritterburg verbarg sich eine für die damalige Zeit beeindruckende Luxusausstattung mit Telefonanschlüssen, Zentralheizung, Toiletten und fließendem warmen Wasser in allen Stockwerken. In der Küche konnte man mit einer elektrischen Rufanlage die Diener rufen und ein Aufzug Speisen in die oberen Stockwerke.

Den Thronsaal ziert ein Mosaikfußboden mit Elementen aus Flora und Fauna. Überspannt wird der Saal mit dem für Ludwig II. typischen Sternenhimmel, der gleichzeitig eine Sonne  und somit den Monarchen als mittler zwischen Himmel und Erde zeigt. Das ganze Schloss sollte als Kulisse für seine Träume dienen, den Sängersaal der Wartburg ließ der junge König sogar ausmessen, um ihn zu kopieren.

Der Thronsaal des Schlosses Neuschwanstein in Hohenschwangau in Deutschland
Der Thronsaal des Schlosses Neuschwanstein in Hohenschwangau in Deutschland

In dem Festsaal sollten keine großen Festivitäten abgehalten werden sondern er sollte als Bühne für Wagneropern dienen. Ludwig selbst wollte von der Empore über dem Eingang das Stück verfolgen. Doch die Bauarbeiten für den Saal wurden erst 1884 beendet und König Ludwig hat hier kein Konzert mehr erlebt. Heute finden hier jedes Jahr im September Schlosskonzerte statt.

Ob seiner verschwenderischen Bausucht beklagten seine Minister Ludwig als realitätsfern. Sie erklärten ihn schließlich für geisteskrank und entmündigten ihn. Doch die Bayern lieben ihren Märchenkönig noch immer. Es ist wohl dieser Mythos seiner schillernden Figur, der die Besucher in Scharen in den Allgäuer Winkel lockt.

Zudem sind die Berge rund um Füssen ein Paradies für Freizeitsportler und Wanderer. In dem verträumten Städtchen beginnt und endet die Romantische Straße, die älteste Ferienstraße Deutschlands. Die verwinkelten Gassen seiner komplett erhaltenen historischen Altstadt stammen aus dem Mittelalter. Viele der bunt bemalten Häuser wurden um 1600 gebaut. Und auf einem Felsen direkt in der Altstadt thront das Hohe Schloss.

Illusionsmalerei im Innenhof des Hohen Schlosses in Füssen
Illusionsmalerei im Innenhof des Hohen Schlosses in Füssen

Hier regierte kein Landesherr sondern der Bischof. Die prächtigen Portale und schnörkeligen Fenstergewänder sind nur zum Teil wirklich aus Sandstein. Wer genau hinschaut, erkennt, dass die aufwendig verzierten Erker Illusionsmalerei sind.

Der Bischof war damals begeistert von dieser neuen Maltechnik, und ließ viele Wände des Schlosses von einer Kaufbeurer Malerwerkstatt verzieren. Die Künstler verwendeten für die aufwendigen Wandgemälde unter anderen Ochsengalle, Urin und Blut. Dieses skurrile Gemisch hat sich mit der Zeit in den Kalkputz hinein gefressen und deswegen sind die Farben so gut erhalten.

Der Lechfall in Füssen

Lange vor dem Schloss stand hier ein Römerkastell zum Schutz der Fernstraße Via Claudia Augusta, die Handelsstraße von Venedig Rom nach Augsburg. Im Lechtal kam sie herunter vom Alpenübergang. Direkt an die Stadt grenzt jetzt der Forggensee. Im Sommer fährt hier ein Ausflugsdampfer. Im Winter wird der See abgelassen, um für die Schneeschmelze Platz zu schaffen. Dann kann man die alte Römerstraße entlangwandern.

Wo der Stausee schmal und tief ist, verläuft die Straße am Hang. Die Römer haben die Talniederungen deshalb gescheut, weil sie stets Hochwasser gefährdet waren. Sie haben die Straßen auch immer auf der Sonnenseite befahren, wegen Vereisung oder weil die Zugtiere in warmer Luft leistungsfähiger waren. Immer noch halten Baumstämme den gestampften Weg zusammen. Eine der schönsten originalen Straßen, allerdings nur im Winter, denn schon im April liegt die Römerstraße wieder unter Wasser.

Das Hohe Schloss von Füssen wurde vom Bischof bewohnt

Eigentlich lag die Stadt Füssen an wichtigen Handelsstraßen, blieb aber beschaulich mit einer eher kleinen romantischen Altstadt. Denn Bischof und Kloster beanspruchten einen großen Teil der städtischen Einnahmen. Zölle und Eintrittsgelder in die Stadt wurden von den Klerikern abgeschöpft und nicht für die Erweiterung der Stadt verwendet.

Deshalb wanderten viele junge Menschen ab, wie zum Beispiel die Lauten und Geigenbauer. Wer wenn er ausgelernt hatte keine bestehende Werkstatt übernehmen konnte, durfte keine Neue gründen, sondern zog in alle Welt. Eine Menge Füssener gingen nach Italien, viele auch Donau abwärts nach Regensburg, Passau und Wien bis nach Budapest und Prag.

Heute kommen Besucher aus aller Welt nach Füssen. 1935 reiste Walt Disney nach Europa und besuchte eines Tages auch Schloss Neuschwanstein in Bayern. Der Filmmogul war von dem gigantischen Anwesen so beeindruckt, dass er es fast originalgetreu in seine nächsten beiden Filme „Cinderella“ und „Dornröschen“ übernahm. Seitdem wird Neuschwanstein im Ausland als DAS Schloss schlechthin gesehen und fehlt es auf kaum einer Deutschlandtour von ausländischen Touristen.

Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Eintrittskarten für die beiden Königsschlösser können im Ticketzenter Hohenschwangau und im offiziellen Online Shop gekauft werden. In der Gemeinde Schwangau stehen mehrere kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung.

Der Eintritt inklusive Führung kostet 15 Euro pro Person. Für Kinder unter 18 Jahre ist der Rundgang kostenfrei. Besucher können auch Tickets online reservieren. Der Aufpreis bei Reservierung beträgt 2,50 Euro pro Ticket.

Schloss Neuschwanstein
Neuschwansteinstraße 20, 87645 Schwangau
Öffnungszeiten:
April bis 15. Oktober: 9 bis 18 Uhr
16. Oktober bis März: 10 bis 16 Uhr
Schließtage 1. Januar, 24., 25. und 31. Dezember

www.neuschwanstein.de