Die Deutschen lassen sich den Spaß am Autofahren nicht nehmen. Die Zulassungszahlen legen trotz Klimadiskussion stetig zu. Besonders die Hersteller von SUVs profitieren seit Jahren überproportional von steigenden Verkaufszahlen. Im Jahr 2019 wurden bis November hierzulande erstmals über eine Million SUVs und Geländewagen verkauft.
Seit 2007 hat Nissan in Deutschland seinen Erfolgscrossover Qashqai im Portfolio. Getestet habe ich den Nissan Qashqai Tekna+ mit 1,3 Liter Benzin-Motor, 160 PS und 7-Gang-DSG.
Gebaut wir der Nissan Qashqai im britischen Sunderland. Den kompakten SUV gibt es in fünf Modellvarianten (Visia, Acenta, N-Connecta, Tekna und Tekna+) und mit elf Karosseriefarben. Beim Thema Sicherheit erreichte der Japaner beim NCAP-Crashtest die volle Punktzahl.
Den Nissan Qashqai sieht man recht häufig auf der Straße. Sein zeitloses Karosseriedesign scheint den Geschmack der Käufer zu treffen. Mit einer Länge von 4,39 Metern und einer Breite von 1,81 Meter (mit Außenspiegeln 2,10 Meter) lässt sich der SUV sowohl im dichten Stadtverkehr als auch in engen Parkhäusern recht einfach bewegen. Inclusive der Dachreling ist der Nissan 1,59 Meter hoch.
Der Testwagen in der Tekna+ Variante hatte die aufpreisfreie Vivid-Blue-Lackierung. Seitenschweller, Radläufe und Frontschürze sind in dieser Modellvariante ebenfalls mit dem Farbton überzogen.
Beide Außenspiegel, die Zierleisten am Schweller und die Dachreeling sind silbermatt. Die Fensterrahmen wurden mit Chromspangen aufgehübscht. Optisch ist der Qashqai mit der Vivid-Blue-Lackierung auf jeden Fall eine Empfehlung.
Der V-förmige Kühlergrill mit der massigen Chromspange schließt bündig an die Scheinwerfer an. Das Bumerang-förmige LED-Tagfahrlicht und die LED Hauptscheinwerfer mit adaptiven Lichtsystem sind serienmäßig in der Tekna+ Version.
Die LED-Rückleuchten haben einen 3D-Effekt. Nicht alle Leuchten im Heckbereich sind mit LED-Technik ausgestattet (z.B. die Blinker und die Kennzeichenbeleuchtung). Der Auspuff liegt nicht sichtbar hinter der Heckschürze.
Der Nissan Qashqai hat ein Leergewicht von knapp 1.500 Kilogramm. Seine maximale Zuladung beträgt 495 Kilogramm – ausreichend für den Familienurlaub. Das SUV kann eine gebremste Anhängelast von 1,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Der Heckbereich ist sauber ausgekleidet und hat einen zweigeteilten, herausnehmbaren Ladeboden. Darunter befindet sich der Subwoofer von der serienmäßigen Bose-Anlage und einiges an Werkzeug. 430 Liter passen in den Laderaum, der von einer spärlichen Lampe “ausgeleuchtet” wird.
Die Rücksitzlehnen lassen sich nur von innen manuell umlegen (60:40). Dann entsteht ein ebener Ladeboden und der Gepäckraum vergrößert sich auf 1.598 Liter. Der Radstand von 2,65 Metern sorgt beim Nissan für ausreichende Platzverhältnisse. Auf der nicht verschiebbaren Rückbank haben zwei Erwachsene bequem Platz und drei zur Not.
Der Innenraum ist komplett in dunklen Farben gehalten. Ab der B-Säule sind die Scheiben abgedunkelt. Leider gibt es für die hinteren Passagiere weder Lüftungsdüsen in der Mittelkonsole, noch einen USB-Anschluss.
Das Panorama-Glasdach hat mir sehr gut gefallen, weil dadurch der Innenraum viel heller und luftiger wirkt. Das Dach schränkt bei größeren Personen allerdings die Kopffreiheit auf den hinteren Plätzen etwas ein.
Die elektrisch-verstellbaren Nappaleder-Sitze sehen nicht nur schick aus, sie sind auch bequem und Langstreckentauglich. Der vordere Fußraum ist großzügig dimensioniert. Die Materialqualität im Nissan Quashqai passt und die Verarbeitung ist auf hohem Niveau. Nichts knarrte oder quietschte.
Die aufgeschäumten Oberflächen und die Chromelemente fassen sich gut an und passen zur Inneneinrichtung des Hochsitzers. Das Cockpit ist logisch gegliedert. Das unten abgeflachte Lederlenkrad liegt gut in der Hand, hat aber für meinen Geschmack ein paar Knöpfe zuviel. Ein auswählbarer Lenkmodus (Normal oder Sport) ist serienmäßig.
Beide analogen Rundinstrumente und das 5-Zoll-Farbdisplay lassen sich perfekt ablesen und zeigen dem Fahrer alle wichtigen Informationen an. Die Bedienung der Klimatisierung erfolgt über eine Schalterleiste unter dem etwas tiefliegenden Touchscreen.
Im Nissan Qashqai Tekna+ befinden sich allerlei familientaugliche Ablagemöglichkeiten im Innenraum. Das Handschuhfach ist ausreichend dimensioniert, aber leider nicht klimatisiert.
Beim Thema Assistenzsysteme und Ausstattung gibt es wenig zu beanstanden. Die serienmäßige Ausstattungsliste vom Tekna+ ist lang: Geschwindigkeitsregelanlage und -begrenzer, Fernlicht-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, intelligenter autonomer Notbrems-Assistent mit Fussgängererkennung, Spurhalte-Assistent, Einparkhilfe vorne und hinten, Einpark-Assistent, Querverkehrs-Warner, Müdigkeitserkennung, Totwinkel-Assistent, Autonomer Stau-Assistent mit Stop-&-Go-Funktion, Autonomer Lenk-Assistent für selbstständiges Spurhalten, 360-Grad-Kamera usw.
Die Benzin- und Diesel-Motoren im Nissan Qashqai sind allesamt Vierzylinder und erfüllen die Euro-6d-Temp-Norm. Desweiteren kommen je nach Modellvariante Sechsgang-Schaltgetriebe, Doppelkupplungs- oder Xtronic-Automatkgetriebe zum Einsatz. Den Crossover gibt es mit Front- und Allradantrieb. Der Nissan Qashqai ist ein Typ für die befestigten Straßen und nicht fürs schwere Gelände.
Nissan bietet für den Qashqai einen 1,3-Liter Benzin-Motor mit zwei Leistungsstufen an – 140 und 160 PS. Der Testwagen war mit dem stärkeren Aggregat, einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb ausgestattet.
Gestartet wird per Knopfdruck. Der Motor ist im Leerlauf und unter Volllast akustisch angenehm zurückhaltend und die 160-PS-Leistung sind völlig ausreichend. Das maximale Drehmoment von 270 Newtonmetern liegt beim Nissan Qashqai schon bei 1.600 U/min an.
Laut Werksangaben geht es in 9,9 Sekunden auf Tempo 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Diese ereichte der Testwagen auf der Autobahn mühelos, wobei der Tacho weit mehr anzeigte.
Die Lenkung könnte etwas direkter arbeiten, passt aber mit ihrer Leichtgängigkeit gut zum Auto. Auf nassem Fahrbahnbelag hatte der Qashqai beim Anfahren Probleme mit der Traktion. Das kann aber auch an der Winterbereifung gelegen haben. Ansonsten zieht er stoisch seine Bahnen, ohne dem Fahrer Herzrasen zu bescheren.
Der Wendekreis von 10,7 Metern ist angenehm klein. Das DSG benötigt beim spontanen Tritt auf das Gaspedal schon mal eine Gedenksekunde, um den richtigen Gang bereitzustellen. Ansonsten arbeitet es unauffällig.
Das Nissan-Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt. Trotz Reifen mit 45er Querschnitt blieb die Bandscheibe unbeeindruckt von schlechten Straßen. Die Übersicht ist typisch für einen Hochsitzer sehr angenehm. Nur der Blick Richtung C-Säule beim Einparken ist eingeschränkt. Aber dafür hat er ja seine elektronischen Helferlein an Bord.
Nissan gibt für den Qashqai Tekna+ mit der getesteten Konfiguration ein Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern an. Das wäre vielleicht mit einem Dieselmotor möglich gewesen, aber beim Testwagen mit 160 PS Benzin-Motor stand im Durchschnitt eine neun vor dem Komma.
Wer sich einen Nissan Qashqai kauft, wird von seinem Nachbarn keine neidvollen Blicke erwarten können. Dafür hat er aber einen grundsoliden, bequemen Hochsitzer mit allerlei Annehmlichkeiten und gutem Nutzraum erworben.
Das getestete Tekna+ Modell mit dem 160 PS Benzin-Motor und DSG kostet 38.960 Euro. Wer sich bei der Motorisierung und Ausstattung zügeln kann, bekommt einen 140 PS Benziner schon ab 21.790 Euro und drei Jahre Garantie inklusive.
Der Testwagen wurde von Nissan zur Verfügung gestellt.