Wie sagt der Volksmund doch so schön: Aller guten Dinge sind drei! Ford hat es bei der dritten Generation vom Kuga wörtlich genommen und sehr vieles besser gemacht als bei den Vorgängermodellen. Beim Ford Kuga kommt wie schon beim Focus-Modell die neue C2-Plattform zum Einsatz und das bringt mehr Größe für das SUV, aber auch die Möglichkeit aktuelle Hybrid- und sicherheitsrelevante Technik einzusetzen.
Beim Karosseriedesign und dem Interieur haben die Ford-Leute richtig viel verändert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ford bietet für den Kuga sieben Modellvarianten an. Die Motoren leisten zwischen 120 und 225 PS. Neben Benzin- und Dieselmotoren gibt es jetzt auch Mildhybrid- und Plug-in Hybrid-Modelle. Eine Vollhybrid-Version soll noch 2020 folgen. Zum Test stand ein Ford Kuga ST-Line X mit 2-Liter Eco-Blue-Maschine und 190 PS inklusive 8-Gang-Automatikgetriebe und Allradantrieb zur Verfügung.
Beim ersten aufeinandertreffen fällt mir die Größe vom neuen Ford Kuga auf. Obwohl er als Kompakt-SUV deklariert ist, liegt er mit seiner Karosserielänge von 4,63 Metern weit vor seinen Mitkonkurrenten VW Tiguan (4,49 Meter), Mazda CX-5 (4,55 Meter) oder auch dem Peugeot 3008 (4,48 Meter).
Der Kuga ist 1,88 Meter breit (mit Außenspiegeln sind es 2,18 Meter) und die Höhe beträgt bis Dachkante 1,65 Meter. Auch der Radstand hat beim neuen Kuga mit 2,71 Meter deutlich zugelegt. Die ST-Line-X-Version ist die sportliche Variante vom Kuga. 1.735 Kilogramm Leergewicht bringt der getestete SUV auf die Wage.
12 verschiedene Farben stehen für den Ford Kuga laut Konfigurator zur Auswahl. Der Testwagen war in Sedona-Orange Metallic gehüllt (828 Euro) und wirkte im Zusammenspiel mit den schwarzen Front-Applikationen optisch sehr gelungen. Die Seitenschweller sowie die Radhausverkleidung ist bei der ST-Line X-Version in Wagenfarbe lackiert. Vergessen ist das etwas rustikale Karosseriedesign des Vorgängermodells. Der neue Kuga überzeugt mit seinen Proportionen.
Standardmäßig hat die ST-Line X-Version 18-Zoll Bereifung (bis 20-Zoll sind möglich) und dunkel getönte Scheiben ab der zweiten Sitzreihe. Auch die statischen LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Assistent und die LED-Nebelscheinwerfer gehören zum serienmäßigen Lieferumfang. Die LED-Scheinwerfer konnten bei abendlichen Fahrten überzeugen und leuchtete die Fahrbahn sehr gut aus.
Der Testwagen hatte das Styling-Paket (731 Euro) an Bord, welches rot lackierte Bremssättel, einen größeren Dachspoiler und 19-Zöller im 5×2-Speichen-Design beinhaltet.
Seit dem Modellwechsel sitzt der Kuga-Schriftzug jetzt mittig am Heck. Auch die Form der Auspuffblenden hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell verändert. Das gesamte Erscheinungsbild der Heckfront ist jetzt viel stimmiger und verleiht der SUV-Karosserie einen ansehnlichen Abschluss.
Es gibt vier verschiedene Möglichkeiten die Heckklappe vom Ford Kuga zu öffnen (per Schlüssel, vom Innenraum aus, Griff in der Heckklappe, per Fußschwenk). Im Kofferraum ist Platz für gut 500 Liter Gepäck und er lässt sich auch gut beladen. Bei umgelegten Rücklehnen erhöht sich das Kofferraumvolumen auf etwas über 1.500 Liter. Die maximale Zuladung beträgt beim Kuga (Testwagen) 510 Kilogramm.
Sehr praktisch ist die elektrisch aus- und einfahrbare Anhängerkupplung beim Ford Kuga. Sie kostet 1.072 Euro Aufpreis und wird per Knopfdruck aus dem Kofferraum aktiviert. Maximal können 2,1 Tonnen (gebremst) an den Haken genommen werden. Unter dem Kofferraumboden befindet sich das Notrad (107 Euro). Bestellt man es nicht mit, dann gibt es ein Reifenreparatur-Set und in der Radmulde bleibt zusätzlicher Platz für Kleinkram.
Im hinteren linken Kotflügel befindet sich die Tankklappe für Diesel und Adblue. Der Tank vom Ford Kuga fasst 54 Liter Diesel, was für eine Reichweite von knapp 900 Kilometern ausreicht.
Beim Ford Kuga kann dank Keyless Go von allen vier Türen aus das SUV geöffnet werden. Die Türen öffnen weit und der Einstieg gelingt problemlos. Türkantenschutz ist in allen vier Türen vorhanden – simply clever. Das Platzangebot auf der Rückbank ist für zwei Erwachsene mehr als ausreichend, sowohl bei der Bein- als auch der Kopffreiheit. Die geteilte Rückbank kann bei Bedarf um 14 Zentimeter verschoben werden. Das bringt dann zusätzlichen Platz fürs Gepäck.
Die verwendeten Materialien für die Türverkleidungen in der zweiten Reihe sind nicht von hoher Qualität. Hartplastik dominiert. Für die Sitze gilt das nicht. Hier stimmt die Materialqualität und längere Strecken lassen sich bequem und beschwerdefrei aussitzen.
Das Platzangebot ist für den Fahrer und Beifahrer sehr ordentlich und auch das Raumgefühl lässt in der ersten Reihe keine Wünsche beim neuen Ford Kuga offen. Der 10-fach elektrisch einstellbare Fahrersitz (244 Euro) hätte für meinen Geschmack ein wenig mehr Seitenhalt im Rückenbereich bieten können, war aber ansonsten angenehm bequem.
Sehr schön griffig fand ich das etwas dickere, lederbezogene Multifunktionslenkrad mit Schaltwippen. Auch der Einstellbereich war großzügig bemessen.
Was im Innenraum besonders positiv auffällt ist das neu gestaltete Armaturenbrett. Vorbei die Zeiten wo man beim Kuga auf eine riesige zerklüftete Wand schaute und sich in dem Wirrwarr von Schaltern und Knöpfen zurecht finden musste. Ein weiterer positiver Effekt des neuen Armaturenbretts ist, dass Fahrer und Beifahrer besonders im Fußraum spürbar mehr Platz haben.
Die Materialauswahl rund um den Fahrer ist zwar nicht Premium, aber guter Klassendurchschnitt. Die Materialverarbeitung im gesamten Testwagen war tadellos.
Auch im neuen Ford Kuga hat das digitale Zeitalter Einzug gehalten. In der getesteten ST-Line-X-Version gibt es serienmäßig eine 12,3″ (31,2 cm Bildschirmdiagonale) digitale und frei konfigurierbare Instrumententafel. Die verschiedenen Einstellmöglichkeiten sind nach einiger Eingewöhnungszeit leicht verständlich.
Das SYNC 3 mit AppLink und 8″-Touchscreen ist sehr logisch aufgebaut. Die Untermenüs sind schnell zu erreichen und das System arbeitet insgesamt sehr schnell. Sprachsteuerung, SMS-Vorlesefunktion, DAB und doppelte USB-Anschlüsse sind serienmäßig. Genau wie eine Bose-Soundanlage, die im Testwagen für besondere Klangerlebnisse sorgte.
Für den neuen Ford Kuga ist jetzt auch ein Head-up-Display erhältlich (im Technologie-Paket für 585 Euro), welches nicht direkt in die Frontscheibe seine Informationen projiziert, sondern auf eine einfache Plexiglas-Scheibe.
Ganz ohne Knöpfe und Schalter geht es im Ford Kuga aber noch nicht. Griffgünstig in der Mittelkonsole sitzen die Bedieneinheiten fürs Radio und die Klimatisierung des SUVs. Links neben dem Lenkrad findet sich dann noch die Bedieneinheit für die Beleuchtung. Die Klimaautomatik gehört wie z.B. die induktive Ladestation fürs Handy standardmäßig zur ST-Line X-Ausstattung.
Beim Thema Assistenzsysteme hatte der Testwagen neben dem Fahrspur-Assistenten noch die Verkehrsschildererkennung, den Pre-Collisio-Assistenten mit Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung und eine Geschwindigkeitsregelanlage serienmäßig dabei.
Ein Toter-Winkel-, Ausweich- oder Müdigkeits-Assistent gehören wie u.a. eine Rückfahrkamera und der Auspark-Assistent zum Fahrerassistenz-Paket für 1.365 Euro – eine sinnvolle Investition.
Im Testwagen kam ein 2,0-Liter-Dieselmotor ohne elektrische Unterstützung zum Einsatz. Er leistete 190 PS und 400 Nm und ist für den 4×4 Ford Kuga die perfekte Motorisierung für lange Strecken, aber auch in der Stadt.
In 8,7 Sekunden geht es mit dem SUV auf Tempo 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 208 km/h. Beim Hochbeschleunigen bleibt der Motor lange Zeit akustisch für die Insassen im Hintergrund.
Der Motor und das 8-Gang-Automatikgetriebe sind gut aufeinander abgestimmt. Auch der Durchschnittsverbrauch von 6 Litern während der Testfahrt konnte positiv überzeugen.
An der Fahrwerksabstimmung gibt es wenig Kritik. Obwohl es keine Fahrprofilauswahl bzw. Dämpferverstellung gibt, liegt der Kuga ruhig auf der Straße und bietet auf fast jedem Untergrund guten Komfort. Der SUV ist mehr ein Reisewagen und weniger für den sportlichen Auftritt gedacht. Die Lenkung geht leicht und lässt den gut 1,7 Tonnen schweren SUV auch enge Kurven einfach durchfahren.
Auch dank des serienmäßigen Allrads hat der Kuga selbst auf nassen Straßen keine Traktionsprobleme. Der Wendekreis beträgt 11,5 Meter und die Bremsen machen einen guten Job. Insgesamt bietet der neue Ford Kuga ein unaufgeregtes und entspanntes Fahrgefühl.
Den günstigsten Ford Kuga gibt es ab 26.270,59 Euro (Trend), den teuersten ab 37.334,45 Euro (Vignale). Der Grundpreis für die getestete ST-Line X-Version beträgt aktuell ab 36.310,92 Euro. Mit einigen Extras kam der Testwagen auf 42.842,02 Euro. Nicht wenig Geld für einen kompakten SUV, aber für die gebotene Ausstattung eine Empfehlung wert.
Der neue Ford Kuga leistet sich kaum Schwächen, hat sich beim Karosseriedesign und im Innenraum deutlich verbessert, bietet viel Fahrkomfort, gute Platzverhältnisse und eine große Palette an Ausstattungsvarianten und Motoren. Leider gibt Ford nur zwei Jahre Herstellergarantie. Das machen andere Hersteller besser.
Der Testwagen Kuga wurde von Ford zur Verfügung gestellt.