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Kia cee´d 1,6 CRDi GT Line – Ein Asiate für Europa

In der Klasse der Kompaktwagen feierte 2006 der Kia cee´d seine Europapremiere. 2012 folgte die zweite Fahrzeuggeneration und 2015 stellten die Südkoreaner auf der IAA in Frankfurt u.a. mit der GT Line eine neue Ausstattungslinie für den Kia cee´d vor. Genau in dieser Ausstattungslinie, kombiniert mit dem 1,6 Liter CRDi-Motor und DCT-Direktschaltgetriebe war auch der Testwagen konfiguriert.

Das Fahrzeugangebot in der Kompaktklasse ist heutzutage riesig. Kia hat es in kürzestes Zeit geschafft, mit dem cee´d ein konkurrenzfähiges Auto in dieser Liga zu positionieren – sowohl beim Design, der Technik, den Materialien und der Verarbeitung. Dafür haben die Südkoreaner den Kia cee´d extra in Europa entwickelt und designt. Bauen lassen die Asiaten ihren Kompaktwagen in der Slowakei. Beim Thema Garantie ist Kia schon lange der Maßstab für die Konkurrenz!

❏ Kia cee´d – Karosserie

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee’d in der GT Line – tiefliegende Karosserie    Foto: Kia

Beim Kapitel Karosserie-Design legt der Kia cee’d für mich einen richtig starken Auftritt hin. Zahlreiche Auszeichnungen hat er für dieses Design erhalten. Den Kia gibt es mit drei oder fünf Türen und auch als Kombi. Der Testwagen, ein fünftüriger Kia cee’d, hatte eine Länge von 4,31 Meter, eine Breite von 1,78 Meter (mit Außenspiegel sind es 2,04 Meter) und eine Höhe von 1,47 Meter. Der Radstand beträgt 2,65 Meter.

Eingepasst in den eckigen Sportstoßfänger können im Frontbereich vom Kia cee’d die ausgefallenen Vier-“Eiswürfel”-LED-Tagfahrlichter mit den darunterliegenden Nebellampen durchaus gefallen. Die optionalen Xenon-Scheinwerfer (im Technologiepaket für 1.290 Euro enthalten) sind weit in die Kotflügel gezogen und werfen ein ordentliches Licht auf den Asphalt. LED-Licht ist nicht verfügbar. Der Kia-Kühlergrill, auch “Tigernase” genannt, und das untere Lufteinlassgitter vervollständigen die dynamische Front.

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee’d in der GT Line – extravagante Tagfahrlichter   Foto: Kia

Bestandteil der GT Line sind die 17-Zoll-Alus mit 225/45-Gummis und die etwas abgehobenen, in Wagenfarbe lackierten, Seitenschwellerprofile. Die Fensterlinie steigt nach hinten an und ist mit einem Chromrahmen eingefasst. Die Bügelgriffe der Türen sind beleuchtet und die Tankklappe befindet sich im hinteren linken Kotflügel (Tankinhalt 53 Liter). Die Karosserielinie verhilft dem Kia cee’d zu einem cW-Wert von 0,29. Optisch liegt die Karosserie sehr tief auf der Straße, was dem Asiaten besonders von der Seite betrachtet einen sportlichen Auftritt verleiht.

Den Heckbereich des Kia cee’d dominieren ein breiter Sportstoßfänger mit dem angedeuteten Diffusor, der links und rechts durch zwei verchromte Auspuffrohre begrenzt wird. Die Rückleuchten sind ein Mix aus LED-Leuchten und herkömmlichen Leuchtmitteln. Dazwischen thront das Kia-Logo und darunter ist die Rückfahrkamera etwas ungünstig platziert, denn bei Regen verschmutzt sie doch recht schnell. Ein Dachspoiler mit integrierter Bremsleuchte gehört natürlich auch noch dazu. Insgesamt eine gelungene Heckpartie, die den Kia cee’d recht stämmig wirken lässt.

❏ Kia cee´d – Kofferraum

Der Kofferraum des Kia cee’d schluckt 380 Liter und wenn die Rücklehnen (1/3 zu 2/3) umgeklappt werden, erweitert sich das Volumen auf bis zu 1.318 Liter. Man kann auch noch die beiden Sitzflächen umlegen und erhält dann eine glatte Ladefläche. Bei 543 Kilogramm Zuladung ist das Maximum erreicht. Die Heckklappe lässt sich bis auf eine Stehhöhe von 1,89 Metern öffnen. Die Ladekantenhöhe beträgt 74 Zentimeter und danach geht es wieder ein paar Zentimeter runter bis auf den Ladeboden.

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee’d in der GT Line – Heckansicht   Foto: Kia

Unter dem Ladeboden befindet sich eine Art Schale mit abgetrennten Fächern für Kleinkram. Darunter gibt es dann noch eine Etage für das Reserverad. Desweiteren sind im Kofferraum des Kia cee’d einige Taschenhaken, eine 12-Volt-Dose und eine etwas lichtschwache Kofferraumbeleuchtung vorhanden. Für den Urlaub mit zwei Personen ist der Kofferraum ausreichend, als Familientransporter eignet sich der Kia cee’d nicht. Die maximale Anhängerlast beträgt 1,5 Tonnen (gebremst) und die Dachlast liegt bei 80 Kilogramm.

❏ Kia cee´d – Innenraum

Der Einstieg in den Kia cee’d Innenraum gelingt durch die weit öffnenden Türen problemlos. Schwarz ist die dominierende Interieur-Farbe der Materialien. Wem es nicht zu dunkel ist, dem wird es gefallen. Bei der Materialauswahl und -qualität haben die Südkoreaner nicht am falschen Ende gespart. Das sieht wirklich alles gut aus und ist auch bestens verarbeitet. Die Asiaten kombinieren geschickt im Innenraum einen Materialmix aus Stoff, Leder/Kunstleder, aufgeschäumten Kunststoff, Klavierlackoptik, Chromeinfassungen und Hartplastik zu einem ansehnlichen Gesamtpaket.

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee´d in der GT Line – Schwarz dominiert den Innenraum    Foto: Kia

Den Kia cee’d gibt es in den Ausstattungslinien: Attract, Edition 7, Dream-Team, Vision, GT Line, Spirit und Platinum ED. Kia bietet die meisten seiner Sonderausstattungen nur im Paket an. Insgesamt gibt es elf Pakete und neun einzelne Posten. Dazu noch neun Farbmöglichkeiten. Leider haben die Asiaten beim Thema Assistenzsysteme in der GT Line außer dem Spurverlasser-Warner und der Verkehrsschilderkennung nichts im Angebot.

Die bequemen vorderen Stoffsitze sind mit schönen Steppnähten verziert. Sie bieten eine großzügige Oberschenkelauflage und ordentlichen Halt an den Seitenwangen. Sitzheizung und manuelle Sitzverstellungen sind Serie, elektrische Einstellmöglichkeiten gibt es als Sonderausstattung. Auch auf der Rückbank sitzt es sich recht angenehm. Vorausgesetzt es finden sich nicht mehr als zwei Erwachsene dort ein.

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee´d GT line – Rückbank mit Mittelarmlehne   Foto: Kia

In der Mittelkonsole sitzt ein 7-Zoll-Touchscreen mit Navigation und darunter befinden sich die Knöpfe für die Klimatisierung. Alles gut zu erreichen und einfach zu bedienen. Weniger günstig platziert finde ich die Knöpfe links neben dem Lenkrad. Aux-, USB- und iPod-Anschlüsse sind in der Zentralkonsole untergebracht, genauso wie zwei 12-Volt-Dosen. Das Lenkrad wäre mit ein paar weniger Knöpfen besser bedient gewesen. Dahinter befinden sich drei Rundinstrumente (inklusive Bordcomputer) mit den gängigen Informationen.

Der Kia cee’d hat in allen vier Türtaschen Ablagemöglichkeiten. Dazu gibt es Platz für Kleinkram unter der verschiebbaren Mittelarmlehne und für zwei Trinkflaschen im Fach hinter dem Schalthebel. Das Handschuhfach hat normale Größe, ist klimatisiert, aber nicht abschließbar. Bei der Rundumsicht gab es keinen Grund zur Klage, außer der Blick aus dem Heckbereich ist beim Einparken nicht optimal. Aber da hat der Kia ja eine Rückfahrkamera zur Unterstützung.

❏ Kia cee´d – Motor + Fahrleistung

Kia bietet für den cee’d neben den vier Benzinmotoren auch eine Dieselvariante an. Der Testwagen hatte diesen Vierzylinder 1,6 Liter-Turbodiesel mit 136 PS. Der überarbeitete Motor, mit dem optionalen siebenstufigen Direktschaltgetriebe für 1.750 Euro, leistet 300 Newtonmeter bei 1.750 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute. Dabei fühlt sich der Motor kräftiger an, als die Zahlen es ausweisen. Die sportlichen Ansätze beim Karosseriedesign und im Interieur werden bei der Motorleistung leider nicht fortgeführt.

Kia ceed GT line Foto: Kia
Kia cee’d GT line – Der einziger Dieselmotor im Angebot leistet 136 PS    Foto: Kia

Bei der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h vergehen 10,6 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 200 km/h erreicht. Das reicht für den Alltag völlig aus, aber Löcher reißt man damit nicht aus den Asphalt. Das DCT schaltet schnell und unauffällig. Die Servolenkung kann in drei Modis eingestellt werden, wobei größere Unterschiede kaum zu merken waren. Die Lenkung ist leichtgängig und setzt die Lenkbewegungen recht sauber um. Das Handling beim Kia cee’d überfordert auch in engen Kurven den Fahrer keinesfalls. Der Wagen fährt sich sehr gutmütig.

Überarbeitet wurde beim Kia cee’d nicht nur der Motor und das Direktschaltgetriebe, sondern auch das Fahrwerk. Der Wagen ist auf Komfort getrimmt und fährt sich auch so. Dazu halten sich die Motorgeräusch dezent zurück und es ging angenehm leise im Innenraum zu. Kein klappern störte meinen positiven Gesamteindruck vom Kia cee’d während der gesamten Testfahrt. Der Wendekreis beträgt 10,6 Meter und damit lässt es sich auch in der Stadt gut leben.

❏ Kia cee’d – Fazit + Preis

Der Kia cee’d hat mich mit seinem sportlichen Design außen wie innen überzeugt. Dazu eine tadellose Verarbeitung. Der Turbodiesel-Motor reicht für die normalen Ansprüche im Alltag und auf der Autobahn völlig aus. Für Fahrspaß fehlt es ihm aber an Leistung. Beim Verbrauch gibt Kia einen Durchschnittswert von 4,2 Litern an. In der Stadt kam ich auf knapp unter 6 Liter und auf der Autobahn bei Durchschnittstempo 160 km/h waren es 7,5 Liter.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist beim Kia cee’d gegenüber seiner Mitbewerbern immer noch attraktiv. Und dazu natürlich die unschlagbare 7-Jahre-Herstellergarantie (oder 150.000 km), die 7-Jahre-Kia-Mobilitätsgarantie und das 7-Jahre-Kia-Navigationskarten-Update. In der GT Line kostet der Kia cee’d ab 22.390 Euro. Der Testwagen hatte einen Preis von 28.870 Euro.