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Ist Laos das neue Vietnam?

Asien begeistert viele Menschen. Jährlich besuchen Millionen von Reisenden diesen Kontinent. Zu den beliebtesten Reiseländern gehören Thailand, China und Vietnam. Die Beliebtheit hat einen Preis: Das unverfälschte Leben, das Besucher gerne erleben wollen, wird oft zugunsten touristischer Beliebigkeit aufgegeben. Thailand überzeugt seine Gäste durch himmlischen Service und die wunderschöne Landschaft, China durch seine Küche und die Vielfalt seiner Kultur und Vietnam durch seine Exotik und Schlichtheit. Obwohl der Tourismus in Vietnam gerade einmal zwanzig Jahre alt ist (zumindest offiziell nach Ende des Embargos 1994), hat sich das Land bereits zu einem der beliebtesten Reiseziele entwickelt.

Dies bleibt nicht ohne Folgen. Vietnams Tourismus erreicht immer höhere Zahlen und so verändert sich natürlich auch die Ausrichtung. Schon beklagen die ersten Reisenden jedoch, dass die zahlreichen Reisedestinationen überlaufen sind. Die Ha Long-Bucht ist kaum noch zu genießen, denn Dutzende von Booten befüllen die Bucht. Zwischen Da Nang und Hoi An gibt es am Strand keine freien Plätze mehr und auch die paar Kilometer, die Mui Ne ausmachen, sind von mehr als 100 Ressorts bevölkert. IN Thailand sieht es nicht besser aus, denn gerade zur Hochsaison gibt es in Phuket, Patthaya und Ko Samui kaum einen Quadratmeter Platz am Strand.

Aber auch die Kultur ändert sich. Gab es früher unverfälschtes Essen, bieten heute Fast Food-Ketten ihre Gerichte an und die lokalen Köche zaubern vietnamesische Varianten von Pizzen und Spaghetti. Wer nach Thailand fliegt, mag vielleicht mehr am Strand und Badeurlaub interessiert sein, wer dagegen nach Vietnam kommt, will das ursprüngliche Asien kennenlernen. Doch dies verbaut das Land des aufsteigenden Drachens gerade selber, indem es die letzten Naturparadiese mit sechsspurigen Autostraßen und zehnstöckigen Hotels zupflastert.

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Wo findet sich nun die Alternative? Kambodscha ist ebenfalls sehr überlaufen, aber in den Angkor umliegenden Provinzen nahezu leer. Leider ist die Infrastruktur dort überhaupt nicht auf Gäste ausgelegt. Es wird Jahre dauern, bis Kambodschas Provinzen erschlossen sind. Aber eine Alternative ist durchaus in Sicht. Laos, das kleine Binnenland, bietet wunderbare Kontraste zu den anderen südostasiatischen Ländern.

Laos bietet die Möglichkeit, alle Arten von Urlaub zu machen, abgesehen von Badeurlaub. Das Land hat keinen Zugang zum Meer und deswegen ist es für Badereisende natürlich kaum von Bedeutung. Aber Laos bietet Kultur und Landschaft pur. Vientiane, die Hauptstadt, ist eine Mischung aus westlichem und laotischen Stilen. Sie sollten hier das französische Frühstück probieren. Ja, ich weiß, Sie wollen Asien kennenlernen. Aber glauben Sie mir, das laotische französische Frühstück bringt sie geschmacklich Asien näher als die vietnamesische Pizzavariante in Hoi An! Der Kaffee allerdings mag ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, denn er hat einen etwas kräuterhaften Geschmack. Das sollte Reisende aber keineswegs von einem Besuch abhalten. Die laotische Küche ist eine Mischung aus Thai-, China- und Vietnamelementen. Sie ist nahrhaft und sehr geschmacksintensiv. Erfrischend sind vor allem die Salate, die allerdings schon ein wenig feuriger sein können.

Landschaftlich hat Laos sehr viel zu bieten. Sei es das urbane Flair von Vientiane, die prächitgen Kulissen der alten Hauptstadt Luangprabang, der gemächlich dahin fließende Mekong oder die atemberaubenden Täler in Phonsavan oder Xam Neua. Der Süden von Laos ist ein wenig flacher, und sehr indisch geprägt. Überall leben Laoten und ethnische Minderheiten, die oft in abgeschiedenen Dörfern in den Bergen zu finden sind. Die Hmong bilden die größte Gruppe dieser Menschen und bauen ihre Dörfer an die Berghänge im Nordosten des Landes.

Laos ist einfach zu bereisen, ein wenig wie Thailand und Vietnam. Obwohl das Land ein sozialistisches Land ist, finden Sie hier nicht die Steifheit und Bürokratie wie in Vietnam. Das macht gerade Rundreisen sehr erfrischend. Laosreisende sind allerdings oft auf sich selber gestellt, denn eine funktionierende Infrastruktur gibt es noch nicht. Laos hat keine Eisenbahn, so dass lediglich Bus oder Auto als Transportmittel in Frage kommen (oder Flugzeuge). Reisen sind aber in den klimatisierten Bussen durchaus zu bewältigen und das Land ist nicht so groß, dass Busfahrten ein oder zwei Tage dauern wie im Nachbarland Vietnam.

Laos bietet Ihnen aber das Flair des Pionierseins. Sie werden sich oft fühlen wie der erste Europäer in dem Lande überhaupt. Und wenn Sie Ihre eigene Tour machen, werden Sie oft Laoten treffen, die noch nie einen Westler gesehen haben, geschweige denn mit einem gesprochen haben. Für viele Besucher macht gerade dies den Reiz des Reisens aus, den Sie eben in Thailand nicht mehr finden können.

Reisen nach Laos sind von Deutschland aus kein Problem. Flüge nach Vientiane sind täglich im Programm; günstiger sind Flüge via Bangkok oder Ho-Chi-Minh-City/Ha Noi. Sie können Laos auch mit einer Thailandreise verbinden. Von Udon Thani aus können Sie Vientiane recht einfach erreichen und die laotischen Behörden vergeben Kurzvisa an der Thailändisch-Laotischen Freundschaftsbrücke. Wenn Sie in den größeren Städten von Laos übernachten, bekommen Sie durchaus Unterkünfte im mittleren Segment; Sie brauchen also nicht auf alles zu verzichten.

Wenn Sie Asien mögen, Thailand schon kennen und Vietnam für Sie auch kein unbekanntes Land mehr ist, dann denken Sie doch einmal über Laos nach! Das Land ist eine wunderbare Alternative zu Vietnam und Thailand, das vor allem vollkommen unverfälscht ist. Hier spüren Sie noch das ursprüngliche Südostasien und können nach Herzenslust in den vielen Eindrücken schwelgen, die sich Ihnen hier bieten!