Den Honda Civic gibt es seit nunmehr neun Generationen. Mit der zehnten Auflage wollen ihn die Japaner in Europa wider häufiger ins Straßenbild bringen.
Der erste Eindruck enttäuscht nicht: Mitten im Hanauer Industriegebiet steht der neue Honda Civic zur Abholung direkt neben dem Supersportler NSX und die aggressive, tief nach unten gezogene Front des Civic lehnt sich stark an das Design des NSX an. Nach 4,52 Metern endet der Rundgang am Heck des Kompakten, das ein Spoiler, angedeutete Luftauslässe in Wabenoptik und zwei Endrohre zieren. Im Grunde wurden die Designelemente der 8. Generation in stimmigere Proportionen gepackt und der Radstand im Vergleich zur kompakten Konkurrenz deutlich auf 2,70 Metern gestreckt. Davon profitieren die Insassen und die Größe des Kofferraums.
Der getestete 1,5-Liter-Vierzylinder leistet 182 PS und ist äußerst drehfreudig. Auf langen Autobahnetappen nimmt er sich leise zurück und giert lieber nach hohen Drehzahlen um die 240 Nm abzurufen. Allerdings passt diese Motorcharakteristik ideal zur tiefen Sitzposition und den serienmäßigen, adaptiven Dämpfern in der gewählten Ausstattungsvariante. Diese lassen sich komfortabel auslegen und leiten im Sportmodus keine künstliche Härte an den Fahrer weiter. Auf der Straße wirkt der Civic durch den längeren Radstand souveräner als mancher Konkurrent in der Kompaktklasse. Bisweilen übertrifft der Civic den aktuellen VW Golf um 25 Zentimeter in der Länge und 9 Zentimeter im Radstand.
Gesteuert wird der Civic aus einem konventionell arrangierten Cockpit. In diesem blickt der Fahrer auf einen mittig positionierten Digitaltacho und ein zentrales Touchscreen-Display. Hinter der Mittelkonsole, in der optional das Handy kabellos geladen wird, verbirgt sich noch eine große Staufläche. Zudem lassen sich alle wichtigen Funktionen tadellos Bedienen und die Ergonomie lässt keine Fragen offen. Der Blick durch die Heckscheibe wird kaum vom integrierten Spoiler getrübt. Anders hingegen das Lenkrad, dessen Tasten nicht unbedingt wertig wirken und keine Freude in der täglichen Anwendung werden dürften.
Den Fahrer unterstützen bereits in der Serienausstattung ein adaptiver Abstandshalter mit Verkehrszeichenerkennung und ein Kollisionswarnsystem mit Bremseingriff. Auch ein Spurhalteassistent und Fernlichtassistent sind mit an Bord. Je nach Ausstattungspaket kommen noch Rückfahrkamera und Tot-Winkel-Warner hinzu.
Honda lässt mit der zehnten Generation des Civic keine Chance verstreichen, um in der Zulassungsstatistik wieder Boden gut zu machen. Mit der „all inclusive“ Politik bei den Ausstattungsmerkmalen und den Dimensionen an der Grenze der Kompaktklasse sollte dieser Civic wieder öfter im Straßenbild auftauchen. Preislich beginnt der Fahrspass bei 19.990 Euro mit dem 1.0 VTEC TURBO S und 129 PS. Für den getesteten 1.5 VTEC TURBO Prestige mit 182 PS ruft Honda 31.460 Euro auf, inklusive aller verfügbaren Assistenzsysteme.
Der Wagen wurde von Honda zum Test bereitgestellt.