Der Ford Focus Turnier ist der Nutzwertprimus in der Baureihe und bietet bei geringem Aufpreis mehr Stauraum als die Fließheckvariante des Focus. Mit dem verbauten Dreizylinder kommt im Familienkombi sogar Fahrspaß bei der täglichen Fahrt zwischen Heim, Kinderfreizeit und Einkaufstouren auf.
Die 4. Generation des Focus, seit September 2018 auf dem Markt, bietet in der Turnier-Variante bei gleichem Radstand wie die Kompaktversion 29 Zentimeter mehr Außenlänge, die ausschließlich dem Ladevolumen zu Gute kommen. Insgesamt misst der Turnier 4,60 Meter und ist somit im gleichen Segment wie der VW Golf Variant.
Die Frontpartie wurde beim Generationenwechsel nur leicht verändert und weist in der Ausstattungslinie Titanium den markentypischen Kühlergrill in Chromoptik auf. Die Seitenlinie ist geprägt von spitz zulaufenden Seitenscheiben ab der B Säule, die ebenfalls chromunterlegt sind.
In der sportiven ST-Line sind die Applikationen in schwarz und der Kühlergrill in Wabenmuster gehalten. Für einen Grundpreis ab 27.800 Euro (mit 150 PS) in der Ausstattung Turnier erhält der neue Besitzer zudem 16 Zoll Leichtmetallfelgen und LED Rückleuchten.
Im Designpaket III (1.250 Euro) wird die optische Präsenz um adaptive LED-Scheinwerfer (einzeln 800 Euro), 17 Zoll Felgen und abgedunkelte Seitenscheiben ergänzt, die den Gesamteindruck deutlich aufwerten. Die Testwagen-Lackierung Pyrit-Silber findet sich aktuell nicht mehr im Ford Konfigurator, wobei die Metalliclackierungen mit 600 Euro eingepreist sind, sollte einem die Standardlackierung „Blazer-Blau“ nicht zusagen.
Platzgenommen auf den Ergonomie-Sitzen (400 Euro) obliegt es den Insassen auf der ersten Reihe eine angenehme Sitzposition zu finden. Dies gelingt auch mit 1,96 Metern Körpergröße und lässt Personen in der zweiten Reihe noch ausreichend Platz für längere Reisen.
Sollen die Sitze im Winter noch beheizt sein, kostet dies 300 Euro Aufpreis oder 400 Euro im Winterpaket. Letzteres erweitert den Umfang zusätzlich um ein beheiztes Lenkrad und eine beheizbare Frontscheibe.
Serie sind als Titanium eine 2-Zonen-Klimaautomatik, das Ford Navigationssystem (8-Zoll-Touchscreen) und der schlüssellose Einstieg. Für 500 Euro kommen noch ein adaptiver Tempomat und Verkehrsschilderkennung hinzu. Die meisten Funktionen steuert der Fahrer über Lenkradtasten, deren genaue Bedienung am Anfang etwas Eingewöhnung brauchen. Alternativ können die Eingaben auch über den Touchscreen des Navigationssystems erfolgen.
Positiv sind die haptische Materialanmutung im Innenraum und das gut ablesbare Navigationsdisplay. Zweites sollte für 300 Euro auf jeden Fall um die Rückfahrkamera erweitert werden sollte, damit Parkmanöver auch in engeren Parklücken reibungslos von statten gehen. Sonst hält der Innenraum keine weiteren Überraschungen bereit, Firmenwagenfahrer sollten sich sofort zurechtfinden.
Hinter der Rückbank hält der Kofferraum 575 Liter bereit. Mit umgelegten Rücksitzlehnen (60:40) sind sogar 1.620 Liter möglich. Praktisch erweist sich hierbei die Fernentriegelung der selbigen und der doppelte Ladeboden für das Gepäckrollo. Somit entsteht eine komplett ebene Fläche, die Familien und Gewerbetreibende erfreut.
Neben Parksensoren (vorn & hinten) und einem Stopp-/Start-System sind bereits in der Basis ein Auffahrwarnsystem mit Fußgänger- und Fahrraderkennung mit an Bord. Zusätzliche Pakete, wie das Technologie-Paket I ergänzen die Sicherheitssysteme noch um einen adaptiven Tempomat, Ausweichassistent, Müdigkeitswarner, Fernlichtassistent und eine Verkehrsschilderkennung. Zusätzlich gibt es für 480 Euro elektrische und beheizbare Außenspiegel mit Toter-Winkel-Assistenten.
Das Einbinden von Mobiltelefonen gelingt sowohl mit Apple CarPlay, als auch mit Android Auto problemlos und das B&O Soundsystem (700 Euro) beschallt auch die Rückbank mit der eigenen Spotify-Playliste oder übertönt ggf. allzu lautes Genörgel. Ist die Familie unbeschadet zum Ziel transportiert, erleichtert ein pfiffiges Detail das an- und abschnallen der Jüngsten auch in Innenstadtparklücken: die Türen verfügen über einen Kantenschutz, der Kratzer verhindert.
Der 1,5 Liter Benziner leistet 150 PS, die ordentlich mit den 1,4 Tonnen Leergewicht zurechtkommen. Die präzise Sechsgangschaltung vermag die 240 Nm unter 1.500 Umdrehungen nur mit einigem brummen auf die Straße zu bringen. Jenseits der 2.000 Touren wirkt der Motor aber lebendiger und erreicht 100 km/h nach 9 Sekunden.
Insgesamt ist der Focus straffer abgestimmt als mancher Mitbewerber, wobei Unebenheiten und schnellere Kurvenfahrten, sowie Richtungswechsel keine Herausforderung für Mensch und Technik darstellen. Die fest zupackenden Bremsen könnten den Hintermann am Stauende ggf. überfordern – überraschen sie doch mit einem gefühlt kurzen Bremsweg und guter Dosierbarkeit.
Der Verbrauch war im Mittel 6,1 Liter (Hersteller 5,4 bis 5,0 Liter) und wird unter anderem durch eine variable Zylinderabschaltung erreicht.
Der Ford Focus Turnier ist bei geringem Mehrpreis die zurecht beliebtere Variante des Ford Focus. Sie bietet eine Kombination aus hohem Nutzwert und Fahrspaß. Für die Familie oder als Firmenwagen bietet der Focus Turnier reichlich Auto bei überschaubaren Kosten.
Wenn die Ausstattung mit Bedacht gewählt wird, reichen ggf. auch die 120 PS Variante und der Preis bewegt sich um die 25.000 Euro. Im getesteten Umfang summierte sich der Gesamtpreis auf 34.115 Euro.
Der Testwagen Focus Turnier wurde von Ford zur Verfügung gestellt.