Auf den ersten Blick sind drei Zylinder und 1,5 Liter Hubraum sicherlich nicht die Werte, die für sportliches und schnelles Fahren stehen. Auch die Performance Blau Lackierung (536,13 Euro) und die 17 Zoll Leichtmetallräder wirken nicht direkt einschüchternd. Sobald man jedoch den Motor startet und die ersten Meter fährt, spürt man direkt was in dem kleinen Rennzwerg steckt.
Der Testwagen kommt als Drei-Türer mit Leder Exklusiv Paket daher welcher mit einem Grundpreis von 26.100 Euro schon viele Extras inklusive hat.
Ein persönliches Highlight der Innenausstattung sind die serienmäßigen Recaro Sportsitze. Sofern man nicht zwingend breiter ist als hoch bieten die Recaro Sitze überragenden Seitenhalt und unterstreichen den sportlichen Eindruck des Kleinwagens.
Ansonsten ist das Platzangebot in dem kleinen Ford bei seinem Radstand von 2,49 Metern überschaubar. Obwohl Personen unter 1,90 m auch für längere Fahrten hinten ausreichend Platz haben sollten, ist der Kofferraum erwartungsgemäß sehr übersichtlich.
Das Kofferraumvolumen beträgt 311 Liter und kann bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf bis zu 1.093 Liter erweitert werden. Jedoch reicht das sicherlich nicht um Gepäck für vier Leute mitzunehmen. Die maximale Zuladung beträgt auch nur 373 Kilogramm.
Schlicht und übersichtlich ist der Innenraum vom Fiesta gestaltet. Der Schalthebel für das manuelle Sechs-Gang Getriebe liegt gut in der Hand und lässt sich knackig mit kurzen Wegen durch die Gänge führen.
Ein Großteil der Funktionen lässt sich mit Hilfe des serienmäßigen Multifunktionslenkrad bedienen, was sich für einen Mehrpreis von 100 Euro auch beheizen lässt.
Etwas enttäuscht war ich persönlich von dem Ford-eigenen Navigationssystem da es recht unübersichtlich und umständlich zu bedienen ist. Positiv ist zu bewerten, dass man durch den USB Anschluss Apple Car Play bzw. Android Auto zur Verfügung hat.
Die meisten Fahrer werden wohl im Alltag dies nutzen und das Ford Navigationssystem vernachlässigen.
Um die eigene Spotify Playliste in vollem Umfang zu genießen kommt der Fiesta ST mit einem serienmäßigen Bang & Olufsen Soundsystem. Das Audiosystem mit 10 Lautsprechern und 575 Watt bietet für jeden Musikgeschmack ausreichend Power und Premium Sound.
Als Fahrer möchte man häufig aber auch den künstlich leicht verstärkten Klang der Doppelrohr-Auspuffanlage mit Klappensteuerung genießen und sich an der Drehfreudigkeit erfreuen. Bei Lastwechseln knallt es sogar gelegentlich aus dem Doppelendrohr. Der 1,5-Liter Turbo Dreizylinders leistet insgesamt 200 PS (147 kW) und 290 Newtonmeter.
In den Fahrmodi Sport und Track klingt der kleine Fiesta ST auch noch kerniger als im Standardmodi. Auch die Lenkung und die Gasannahme werden spürbar straffer und direkter. Zu beachten ist dabei, dass im Racetrack Modus auch das ESP ausgeschaltet wird weshalb es nicht für den generellen Straßenverkehr vorgesehen ist.
Da der Ford Fiesta nicht als Raumwunder dienen soll, sondern vor allem mit seinen fahrerischen Qualitäten glänzen will verleitet er regelmäßig dazu eher im Sportmodus zu fahren und nicht zwingendermaßen den angegebenen Durchschnittsverbrauch von ca. sieben Litern Super Plus auf 100 Kilometer (gemäß WLTP) zu erreichen.
Im Alltag genehmigt er sich auch schnell mal über neun Liter auf 100 Kilometer, wenn man neben schnelleren Landstraßenpassagen auch den einen oder anderen freien Autobahnabschnitt nutzt. Sobald man das Gaspedal durchdrückt hört der kleine Flitzer theoretisch erst bei 232 km/h Höchstgeschwindigkeit auf.
Landstraßentempo ist bereits nach 6,5 Sekunden erreicht. Um die 6,5 Sekunden auch als nicht geübter Fahrer zu schaffen hat Ford das optionale Performance Paket für 950 Euro im Angebot.
Im Performance Paket sind ein mechanisches Sperrdifferenzial, die ST-Performance Schaltanzeige und als besonderes Schmankerl die ST-Launch Control enthalten. Die Launch Control lässt sich in der Performance-Anzeige bei warmem Motor aktivieren.
Sobald die beiden Zielflaggen auftauchen kann man beim manuellen Getriebe die Kupplung und das Gaspedal voll durchtreten. Im Anschluss umgreift man fest das Lenkrad und lässt die Kupplung springen sobald man bereit ist.
Mit kaum Schlupf macht der kleine Ford einen ordentlichen Sprung nach vorne und zaubert ein Lächeln ins Gesicht des Fahrers bzw. große, erstaunte Augen ins Gesicht der Mitfahrer. Wer schnell unterwegs ist muss auch schnell wieder zum Stehen kommen. Bei einer Vollbremsung sollte man allerdings das Lenkrad fest in der Hand haben da der ST doch etwas nervös reagiert.
Auch wenn man den Fiesta ST am Liebsten auf der Landstraße oder gegebenenfalls sogar auf der Rennstrecke bewegen möchte, lassen sich auch längere Strecken komfortabel bewältigen. Die serienmäßige Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Begrenzer entlastet den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h.
Um auf entspannten Autobahnfahrten Sprit zu sparen kommt der Ford Fiesta ST mit Zylinderabschaltung. Dies bedeutet, dass wenn nicht die volle Leistung gebraucht wird, sich ein Zylinder automatisch ausschaltet und er nur noch auf zwei Zylindern fährt. Tatsächlich merkt man davon absolut nichts während der Fahrt. Das System ist bereits beim ein Liter-EcoBoost von Ford im Einsatz.
Für den Gesamtpreis von 26.100 Euro hat man mit dem Ford Fiesta ST einen gut ausgestatteten Kleinwagen und eine günstige Alternative, um etwas Motorsport in seinen Alltag zu bringen. Auch wenn es sicherlich nicht die erste Wahl für Familien ist so bietet der ST alles was man brauch für Singles oder einen Zwei-Personen-Haushalt.
Insgesamt macht der Fronttriebler eine Menge Spaß und bietet großen Fahrspaß zu einem bezahlbaren Preis. Ford gewährt zwei Jahre Garantie auf das Fahrzeug.
Der Testwagen wurde von Ford zur Verfügung gestellt.