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VW Tiguan – Eine Erfolgsgeschichte

[:de]Kaum rollt die neue Generation des VW Tiguan über die deutschen Straßen, schon belegt der Wolfsburger in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes Platz zwei. Das schaffte vor ihm noch kein anderer SUV. Sein Vorgänger kam erst 2007 auf den damals schon boomenden SUV-Markt, konnte aber auf Anhieb die Kunden überzeugen und wurde zum Verkaufsschlager. Nun versucht der neue “Tiger” die Erfolgsgeschichte weiter zuführen. 

Der VW Tiguan ist der erfolgreichste Vertreter seiner Klasse in Deutschland. Seinen Namen verdankt er einer Leserumfrage und der setzt sich aus den beiden Wörtern Tiger und Leguan zusammen. Und in Zeiten von Globalisierung möchte ich auch noch erwähnen, dass der VW Tiguan tatsächlich komplett in Wolfsburg zusammengebaut wird. Zum Test stand ein VW Tiguan 2,0 Liter TDI 4Motion DSG mit 150 PS zur Verfügung.

❏ Karosserie – VW Tiguan

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Der erste Eindruck ist ja meistens entscheidend und beim neuen VW Tiguan fällt dieser für mich sehr positiv aus. Er ist durch die neuen Proportionen und schärferen Karosserielinien sogar zu einem kleinen Hingucker geworden und hat sein Langeweile Image jetzt endgültig abgelegt. Das liegt unter anderem auch an den neuen Karosseriemaßen.

In der Länge bringt es der Tiguan auf 4,49 Meter (plus 6 cm), in der Breite sind es 1,84 Meter (plus 3 cm, mit Außenspiegeln 2,10 Meter) und in die Höhe reckt sich der VW auf 1,65 Meter (minus 3 cm). Den Radstand von jetzt 2,67 Metern (plus 8 cm) bekommen besonders positiv die Passagiere im Innenraum zu spüren und das Kofferraumvolumen legt auch noch mal ordentlich zu.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Den Tiguan gibt es in den VW-typischen Ausstattungsvarianten Trendline, Comfortline und Highline. Zusätzlich hat der Neue aus Wolfsburg auch eine R-Line-Variante für innen und außen zu bieten. Serienmäßig rollt der Tiguan auf 17-Zoll-Alus und ab der höchsten Ausstattungsstufe Highline sind es 18-Zöller.

Sicherlich ist die Highline-Ausstattung einige tausend Euro teurer als die beiden anderen Ausstattungslinien, aber dafür bekommt dann man auch viele nützliche Dinge mitgeliefert. Da wären zum Beispiel die LED-Scheinwerfer und die Top-Komfortsitze. Beides war im Testwagen vorhanden und kann von mir nur wärmstens empfohlen werden.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Den Heckbereich bestimmen der oben angesetzte klassische Heckspoiler mit der dritten Bremsleuchte, dazu Voll-LED-Rückleuchten und die beiden dezenten Endrohre (zum Glück keine Fake-Blenden, wie es heute ja immer öfter zur Mode wird). Ein VW Tiguan ist kein Auto mit einer übertrieben gestylten Karosserie. Das zeitlose Design des Wolfsburger SUVs lässt ihn auch noch in vielen Jahren nicht altbacken aussehen.

❏ VW Tiguan: Kofferraum

Wer ein Auto für den harten Offroad-Einsatz sucht, wird sich keinen SUV kaufen. Deshalb sind für mich Watttiefe oder Böschungswinkel auch beim neuen VW Tiguan nicht wirklich interessant. Eher schon die Ladekante und die ist 74 Zentimeter hoch. Das Kofferraumvolumen beträgt mehr als ausreichende 615 Liter.

Die Rücksitzlehnen können vom Kofferraum aus im Verhältnis 60:40 umgeklappt werden. Dann kommt man auf ein Volumen von 1.655 Litern und bei umgeklappter Lehne des Beifahrersitzes, sind auch längere Gegenstände einfach zu transportieren. Das klappt übrigens nicht, wenn Ergo-Active-Sitze bestellt werden.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit einem Kofferraumvolumen von 615 bis 1.655 Litern   Foto: VW

Sind die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht keine ebene Ladefläche. Aber mal ehrlich, welches Auto hat das schon und vor allem wen stört das wirklich? Unter dem Ladeboden befindet sich das Reserverad bzw. wenn es nicht mitbestellt wird, steht zusätzlicher Stauraum zur Verfügung. Die hintere Rückbank kann verschoben werden, um damit den Platz im Kofferraum zu vergrößern. Der neue VW Tiguan verträgt eine maximale Zuladung von 584 Kilogramm. Diese großzügigen Platzverhältnisse für das Gepäck im neuen “Tiger” haben mich restlos begeistert und die Frage nach einem Kombiauto fast überflüssig gemacht.

❏ VW Tiguan: Innenraum + Ausstattung

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Die großen Türen öffnen beim neuen VW Tiguan vorne wie hinten in einem sehr großen Winkel und SUV-typisch schiebt man sich bequem auf die sehr gut ausgeformten und gepolsterten Top-Komfortsitze. Der erste Eindruck: alles sehr luftig und der Platz in der ersten Reihe ist mehr als großzügig ausgefallen. Einige Komponente des Armaturenbretts kennt man schon aus anderen VW-Modellen und die Materialien wirken insgesamt sehr wertig und handwerklich perfekt verarbeitet.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit sehr viel Platz für die Fondpassagiere und verschiebbarer Rückbank    Foto: VW

Auf den zweiten Blick überraschen das gelungene Ambiente und die gute Rundumsicht. Das Armaturenbrett überzeugt mit seinen Materialien, zumindest bis auf Höhe der Mittelkonsole, denn ab dort regiert das Hartplastik. Die Ergonomie ist für meinen Geschmack perfekt gelöst. Die Erreichbarkeit der Schalter und Knöpfe ist von der Fahrerseite aus fast optimal und die Bedienung VW-typisch einfach und narrensicher. Ablagemöglichkeiten sind reichlich vorhanden und es gibt sogar zwei größenverstellbare Becherhalter in der Mittelkonsole.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit Active Info Display    Foto: VW

Volkswagen bietet gegen Aufpreis jetzt auch für den Tiguan das hochauflösende virtuelle Cockpit “Active Info Display” mit einer Bilddiagonalen von 12 Zoll an. Berührungsängste sind hier fehl am Platz, denn nach wenigen Fahrkilometern möchte man es nicht mehr missen. Ob Drehzahlmesser, Tachometer, Routenplaner, Kilometerzähler oder auch Daten des Infotainmentsystems vom großen Touchscreen können hier dargestellt werden.

Es gibt gegen Aufpreis auch ein Head-up-Display, welches per Knopfdruck auf der Instrumententafel ausgefahren wird. Es zeigt auf einer Plastikscheibe Informationen zur Geschwindigkeit, Navigationsdaten oder auch Verkehrszeichen an. Mich konnte diese Head-up-Display-Version nicht überzeugen und ich empfand sie im Blickfeld nach vorne eher störend. Sie blieb während meiner Testfahrt in den Tiefen der Armaturentafel versenkt.

VW Tiguan Foto: VW
8-Zoll-Touchscreen im VW Tiguan II   Foto: VW

Die funktionale Mittelkonsole mit der übersichtlich gestalteten Leiste für die Klimafunktionen und der darunterliegende Schalthebel für das 7-Gang-DSG-Getriebe mit den Drumherum drapierten Knöpfen kennt man aus anderen VW-Modellen. Aber warum auch Bewährtes neu erfinden? Der 8-Zoll große TFT-Touchscreen mit Annäherungssensorik dient im VW Tiguan als Schaltzentrale und Entertainmentsystem. Hier werden zum Beispiel das Navigationssystem mit eingestellt, die Radiosender gewählt oder auch die Online-Dienste verwaltet.

Neu im Tiguan ist ein Dreh- und Drückschalter in der Mittelkonsole, mit dem die vier Fahrprofile des Allradantriebs 4Motion (Onroad, Offroad, Offroad Individual und Snow) gewählt werden können. Ist die aufpreispflichtige adaptive Fahrwerksregelung DCC mit an Bord, gibt es noch einen Knopf für die Fahrwerksabstimmung (komfortabel, sportlich oder normal). Wer hohe Ansprüche an den Federungskomfort legt, für den ist das DCC im neuen VW Tiguan ein MUSS!
Der Tiger hat unter den Knöpfen für die Klimaregelung auch eine USB-Buchse versteckt. Das ist zwar löblich, aber warum nur diese Eine und dann noch so ungünstig platziert?

VW Tiguan Foto: VW
Der VW Tiguan II mit Car-Net App-Connect   Foto: VW

Beim Thema Fahrerassistenzsysteme kann der neue VW Tiguan aus den Vollen schöpfen. Der Testwagen hatte das volle Wolfsburger Hightech-Programm an Bord. Natürlich nimmt auch Volkswagen für die meisten Systeme einen Aufschlag. Doch wer zum Beispiel öfters die Tochter samt Pferd im Anhänger zum Reiterhof fahren muss, der lernt schnell die Vorteile des “Trailer Assist” zu schätzen. Daneben gibt es noch unter anderem “Front Assist” mit City-Notbremsfunktion, “Light Assist”, “Side Assist”, “Lane Assist” und vieles für den “Tiger”.

❏ VW Tiguan: Motor + Fahrleistung

Lassen wir hier mal die aktuelle Diskussion über die manipulierten VW-Diesel-Motoren außen vor. Der Testwagen hatte mit seinem 2,0 Liter TDI-Motor die perfekte Maschine unter der Haube. Er bringt jetzt 340 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und die liegen zwischen 1.750 und 3.000 Umdrehungen pro Minute an. Mit seinen 150 PS ist er kräftig genug für alle anfallenden Aufgaben in der Stadt, Überland und auf der Autobahn.

In 9,3 Sekunden geht es für den 1.736 Kilogramm (Leergewicht) schweren “Tiger” auf 100 km/h und bei mühelos erreichten 200 km/h ist der Spaß vorbei. VW gibt für den Vierzylinder-Motor einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern Diesel an. Beim Test waren es 1,1 Liter mehr. Die Akustik des Motors habe ich als sehr angenehm im Innenraum wahrgenommen und in Verbindung mit dem 7-Gang-DSG ist dieser TDI-Motor mit oder ohne Allrad eine empfehlenswerte Kombination. Der neue VW Tiguan ist überhaupt sehr gut gedämmt und leise.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Bei den Motoren bietet VW für den Tiguan vier Benzin- und vier Diesel-Motoren an, die alle die Euro-6-Norm erfüllen: Die TSI-Benziner leisten 125, 150, 180 und 220 PS, bei den TDI-Dieseln stehen 115, 150, 190 und 240 PS in der Auswahl. Je nach Motorenvariante sind Allradantrieb und DSG optional an Bord. Alle TDI-Motoren haben einen SCR-Katalysator, der mit “AdBlue” betrieben wird. Praktisch ist, dass die “AdBlue”- Öffnung auch hinter dem Tankdeckel platziert wurde.

Traktionsprobleme traten während der Testfahrt nicht auf. Sollten die Vorderräder doch einmal den Grip verlieren, schaltet sich beim 4Motion die Hinterachse über eine Haldexkupplung hinzu. Die Lenkung ist leichtgängig und bei hohen Kurvengeschwindigkeiten untersteuert der “Tiger” leicht, wird aber durch sein ESC (ESP) schnell wieder auf Kurs gebracht. Der Wendekreis beträgt 11,4 Meter.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II  Foto: VW

Mit dem neuen Tiguan will Volkswagen eine SUV-Offensive starten. Neben einem Tiguan-Coupé wird es in den nächsten Jahren weitere Versionen vom neuen Tiguan und anderen VW-Modellen geben. Denn der SUV-Boom ist noch lange nicht vorbei.

❏ VW Tiguan: Fazit + Preis

Der neue VW Tiguan wird mit Sicherheit die Erfolgsgeschichte fortführen. Mit seinen Platzverhältnissen, den Assistenzsystemen, der Motorenauswahl und seinem komfortablen Fahrwerk hat er alles, was viele Käufer von einem SUV erwarten. Das gibt es natürlich auch bei Volkswagen nicht zum Discountpreis.

Die billigste TSI-Ausführung mit 6-Gang Handschaltung und 125 PS in Trendline kostet ab 25.975 Euro. Der Testwagen als 2,0 Liter TDI mit 150 PS, DSG und 4Motion in Highline lag schon bei 38.450 Euro. Und ganz oben ist die 42.700 Euro teure 240 PS TDI-Version mit DSG und 4Motion angesiedelt. Allerdings sollte man auch noch beachten, dass Volkswagen eine recht großzügige Liste an Sonderausstattungen für den “Tiger” hat und 10.000 Euro zusätzlich sind da schnell mal angekreuzt.

Der Testwagen wurde von Volkswagen zur Verfügung gestellt.[:en]Kaum rollt die neue Generation des VW Tiguan über die deutschen Straßen, schon belegt der Wolfsburger in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes Platz zwei. Das schaffte vor ihm noch kein anderer SUV. Sein Vorgänger kam erst 2007 auf den damals schon boomenden SUV-Markt, konnte aber auf Anhieb die Kunden überzeugen und wurde zum Verkaufsschlager. Nun versucht der neue “Tiger” die Erfolgsgeschichte weiter zuführen. 

Der VW Tiguan ist der erfolgreichste Vertreter seiner Klasse in Deutschland. Seinen Namen verdankt er einer Leserumfrage und der setzt sich aus den beiden Wörtern Tiger und Leguan zusammen. Und in Zeiten von Globalisierung möchte ich auch noch erwähnen, dass der VW Tiguan tatsächlich komplett in Wolfsburg zusammengebaut wird. Zum Test stand ein VW Tiguan 2,0 Liter TDI 4Motion DSG mit 150 PS zur Verfügung.

❏ VW Tiguan: Karosserie

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Der erste Eindruck ist ja meistens entscheidend und beim neuen VW Tiguan fällt dieser für mich sehr positiv aus. Er ist durch die neuen Proportionen und schärferen Karosserielinien sogar zu einem kleinen Hingucker geworden und hat sein Langeweile Image jetzt endgültig abgelegt. Das liegt unter anderem auch an den neuen Karosseriemaßen.

In der Länge bringt es der Tiguan auf 4,49 Meter (plus 6 cm), in der Breite sind es 1,84 Meter (plus 3 cm, mit Außenspiegeln 2,10 Meter) und in die Höhe reckt sich der VW auf 1,65 Meter (minus 3 cm). Den Radstand von jetzt 2,67 Metern (plus 8 cm) bekommen besonders positiv die Passagiere im Innenraum zu spüren und das Kofferraumvolumen legt auch noch mal ordentlich zu.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Den Tiguan gibt es in den VW-typischen Ausstattungsvarianten Trendline, Comfortline und Highline. Zusätzlich hat der Neue aus Wolfsburg auch eine R-Line-Variante für innen und außen zu bieten. Serienmäßig rollt der Tiguan auf 17-Zoll-Alus und ab der höchsten Ausstattungsstufe Highline sind es 18-Zöller.

Sicherlich ist die Highline-Ausstattung einige tausend Euro teurer als die beiden anderen Ausstattungslinien, aber dafür bekommt dann man auch viele nützliche Dinge mitgeliefert. Da wären zum Beispiel die LED-Scheinwerfer und die Top-Komfortsitze. Beides war im Testwagen vorhanden und kann von mir nur wärmstens empfohlen werden.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Den Heckbereich bestimmen der oben angesetzte klassische Heckspoiler mit der dritten Bremsleuchte, dazu Voll-LED-Rückleuchten und die beiden dezenten Endrohre (zum Glück keine Fake-Blenden, wie es heute ja immer öfter zur Mode wird). Ein VW Tiguan ist kein Auto mit einer übertrieben gestylten Karosserie. Das zeitlose Design des Wolfsburger SUVs lässt ihn auch noch in vielen Jahren nicht altbacken aussehen.

❏ VW Tiguan: Kofferraum

Wer ein Auto für den harten Offroad-Einsatz sucht, wird sich keinen SUV kaufen. Deshalb sind für mich Watttiefe oder Böschungswinkel auch beim neuen VW Tiguan nicht wirklich interessant. Eher schon die Ladekante und die ist 74 Zentimeter hoch. Das Kofferraumvolumen beträgt mehr als ausreichende 615 Liter.

Die Rücksitzlehnen können vom Kofferraum aus im Verhältnis 60:40 umgeklappt werden. Dann kommt man auf ein Volumen von 1.655 Litern und bei umgeklappter Lehne des Beifahrersitzes, sind auch längere Gegenstände einfach zu transportieren. Das klappt übrigens nicht, wenn Ergo-Active-Sitze bestellt werden.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit einem Kofferraumvolumen von 615 bis 1.655 Litern   Foto: VW

Sind die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht keine ebene Ladefläche. Aber mal ehrlich, welches Auto hat das schon und vor allem wen stört das wirklich? Unter dem Ladeboden befindet sich das Reserverad bzw. wenn es nicht mitbestellt wird, steht zusätzlicher Stauraum zur Verfügung. Die hintere Rückbank kann verschoben werden, um damit den Platz im Kofferraum zu vergrößern. Der neue VW Tiguan verträgt eine maximale Zuladung von 584 Kilogramm. Diese großzügigen Platzverhältnisse für das Gepäck im neuen “Tiger” haben mich restlos begeistert und die Frage nach einem Kombiauto fast überflüssig gemacht.

❏ VW Tiguan: Innenraum + Ausstattung

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Die großen Türen öffnen beim neuen VW Tiguan vorne wie hinten in einem sehr großen Winkel und SUV-typisch schiebt man sich bequem auf die sehr gut ausgeformten und gepolsterten Top-Komfortsitze. Der erste Eindruck: alles sehr luftig und der Platz in der ersten Reihe ist mehr als großzügig ausgefallen. Einige Komponente des Armaturenbretts kennt man schon aus anderen VW-Modellen und die Materialien wirken insgesamt sehr wertig und handwerklich perfekt verarbeitet.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit sehr viel Platz für die Fondpassagiere und verschiebbarer Rückbank    Foto: VW

Auf den zweiten Blick überraschen das gelungene Ambiente und die gute Rundumsicht. Das Armaturenbrett überzeugt mit seinen Materialien, zumindest bis auf Höhe der Mittelkonsole, denn ab dort regiert das Hartplastik. Die Ergonomie ist für meinen Geschmack perfekt gelöst. Die Erreichbarkeit der Schalter und Knöpfe ist von der Fahrerseite aus fast optimal und die Bedienung VW-typisch einfach und narrensicher. Ablagemöglichkeiten sind reichlich vorhanden und es gibt sogar zwei größenverstellbare Becherhalter in der Mittelkonsole.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II mit Active Info Display    Foto: VW

Volkswagen bietet gegen Aufpreis jetzt auch für den Tiguan das hochauflösende virtuelle Cockpit “Active Info Display” mit einer Bilddiagonalen von 12 Zoll an. Berührungsängste sind hier fehl am Platz, denn nach wenigen Fahrkilometern möchte man es nicht mehr missen. Ob Drehzahlmesser, Tachometer, Routenplaner, Kilometerzähler oder auch Daten des Infotainmentsystems vom großen Touchscreen können hier dargestellt werden.

Es gibt gegen Aufpreis auch ein Head-up-Display, welches per Knopfdruck auf der Instrumententafel ausgefahren wird. Es zeigt auf einer Plastikscheibe Informationen zur Geschwindigkeit, Navigationsdaten oder auch Verkehrszeichen an. Mich konnte diese Head-up-Display-Version nicht überzeugen und ich empfand sie im Blickfeld nach vorne eher störend. Sie blieb während meiner Testfahrt in den Tiefen der Armaturentafel versenkt.

VW Tiguan Foto: VW
8-Zoll-Touchscreen im VW Tiguan II   Foto: VW

Die funktionale Mittelkonsole mit der übersichtlich gestalteten Leiste für die Klimafunktionen und der darunterliegende Schalthebel für das 7-Gang-DSG-Getriebe mit den Drumherum drapierten Knöpfen kennt man aus anderen VW-Modellen. Aber warum auch Bewährtes neu erfinden? Der 8-Zoll große TFT-Touchscreen mit Annäherungssensorik dient im VW Tiguan als Schaltzentrale und Entertainmentsystem. Hier werden zum Beispiel das Navigationssystem mit eingestellt, die Radiosender gewählt oder auch die Online-Dienste verwaltet.

Neu im Tiguan ist ein Dreh- und Drückschalter in der Mittelkonsole, mit dem die vier Fahrprofile des Allradantriebs 4Motion (Onroad, Offroad, Offroad Individual und Snow) gewählt werden können. Ist die aufpreispflichtige adaptive Fahrwerksregelung DCC mit an Bord, gibt es noch einen Knopf für die Fahrwerksabstimmung (komfortabel, sportlich oder normal). Wer hohe Ansprüche an den Federungskomfort legt, für den ist das DCC im neuen VW Tiguan ein MUSS!
Der Tiger hat unter den Knöpfen für die Klimaregelung auch eine USB-Buchse versteckt. Das ist zwar löblich, aber warum nur diese Eine und dann noch so ungünstig platziert?

VW Tiguan Foto: VW
Der VW Tiguan II mit Car-Net App-Connect   Foto: VW

Beim Thema Fahrerassistenzsysteme kann der neue VW Tiguan aus den Vollen schöpfen. Der Testwagen hatte das volle Wolfsburger Hightech-Programm an Bord. Natürlich nimmt auch Volkswagen für die meisten Systeme einen Aufschlag. Doch wer zum Beispiel öfters die Tochter samt Pferd im Anhänger zum Reiterhof fahren muss, der lernt schnell die Vorteile des “Trailer Assist” zu schätzen. Daneben gibt es noch unter anderem “Front Assist” mit City-Notbremsfunktion, “Light Assist”, “Side Assist”, “Lane Assist” und vieles für den “Tiger”.

❏ VW Tiguan: Motor + Fahrleistung

Lassen wir hier mal die aktuelle Diskussion über die manipulierten VW-Diesel-Motoren außen vor. Der Testwagen hatte mit seinem 2,0 Liter TDI-Motor die perfekte Maschine unter der Haube. Er bringt jetzt 340 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und die liegen zwischen 1.750 und 3.000 Umdrehungen pro Minute an. Mit seinen 150 PS ist er kräftig genug für alle anfallenden Aufgaben in der Stadt, Überland und auf der Autobahn.

In 9,3 Sekunden geht es für den 1.736 Kilogramm (Leergewicht) schweren “Tiger” auf 100 km/h und bei mühelos erreichten 200 km/h ist der Spaß vorbei. VW gibt für den Vierzylinder-Motor einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern Diesel an. Beim Test waren es 1,1 Liter mehr. Die Akustik des Motors habe ich als sehr angenehm im Innenraum wahrgenommen und in Verbindung mit dem 7-Gang-DSG ist dieser TDI-Motor mit oder ohne Allrad eine empfehlenswerte Kombination. Der neue VW Tiguan ist überhaupt sehr gut gedämmt und leise.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II   Foto: VW

Bei den Motoren bietet VW für den Tiguan vier Benzin- und vier Diesel-Motoren an, die alle die Euro-6-Norm erfüllen: Die TSI-Benziner leisten 125, 150, 180 und 220 PS, bei den TDI-Dieseln stehen 115, 150, 190 und 240 PS in der Auswahl. Je nach Motorenvariante sind Allradantrieb und DSG optional an Bord. Alle TDI-Motoren haben einen SCR-Katalysator, der mit “AdBlue” betrieben wird. Praktisch ist, dass die “AdBlue”- Öffnung auch hinter dem Tankdeckel platziert wurde.

Traktionsprobleme traten während der Testfahrt nicht auf. Sollten die Vorderräder doch einmal den Grip verlieren, schaltet sich beim 4Motion die Hinterachse über eine Haldexkupplung hinzu. Die Lenkung ist leichtgängig und bei hohen Kurvengeschwindigkeiten untersteuert der “Tiger” leicht, wird aber durch sein ESC (ESP) schnell wieder auf Kurs gebracht. Der Wendekreis beträgt 11,4 Meter.

VW Tiguan Foto: VW
VW Tiguan II  Foto: VW

Mit dem neuen Tiguan will Volkswagen eine SUV-Offensive starten. Neben einem Tiguan-Coupé wird es in den nächsten Jahren weitere Versionen vom neuen Tiguan und anderen VW-Modellen geben. Denn der SUV-Boom ist noch lange nicht vorbei.

❏ VW Tiguan: Fazit + Preis

Der neue VW Tiguan wird mit Sicherheit die Erfolgsgeschichte fortführen. Mit seinen Platzverhältnissen, den Assistenzsystemen, der Motorenauswahl und seinem komfortablen Fahrwerk hat er alles, was viele Käufer von einem SUV erwarten. Das gibt es natürlich auch bei Volkswagen nicht zum Discountpreis.

Die billigste TSI-Ausführung mit 6-Gang Handschaltung und 125 PS in Trendline kostet ab 25.975 Euro. Der Testwagen als 2,0 Liter TDI mit 150 PS, DSG und 4Motion in Highline lag schon bei 38.450 Euro. Und ganz oben ist die 42.700 Euro teure 240 PS TDI-Version mit DSG und 4Motion angesiedelt. Allerdings sollte man auch noch beachten, dass Volkswagen eine recht großzügige Liste an Sonderausstattungen für den “Tiger” hat und 10.000 Euro zusätzlich sind da schnell mal angekreuzt.[:]