Wer seinen Urlaub in einem Katalog oder Online bucht, sollte auf die Geheimsprache der Reiseveranstalter achten. Da steht „verkehrsgünstig“ für Straßenlärm, der „feine Korallenstrand“ für schmerzende Fußsohlen.
Die Beschreibung von Unterkünften und Pauschalreisen in Urlaubskatalogen ist im weitesten Sinne vergleichbar mit der Geheimsprache in Arbeitszeugnissen. Einerseits sollen alle wichtigen Informationen über den Urlaubsort und das Hotel in der Beschreibung enthalten sein, andererseits versprechen gerade diese Beschreibungen garantierte Attraktivität.
Viele Reiseveranstalter nutzen einen Spielraum bei den Formulierungen für ungenaue Umschreibungen, um die wahren Zustände vor Ort zu verschleiern. So wollen sie ausschließen, dass bei einer Reklamation der Preis wegen fehlender oder falscher Angaben gemindert wird. In vielen Streitfällen wird dann oft den Reiseveranstaltern recht gegeben.
Welche Phrasen Du kennen solltest, bevor Du buchst …
Ein „Junges Team“ bedeutet in der Katalog-Sprache zum Beispiel unerfahrenes Personal.
„Unaufdringlicher Service“ heißt: keine Animation oder schlechter Service.
Mit verfügbar ist gemeint, dass ein Internet-Router vorhanden ist. Jedoch muss man diese Zusatzoption über einen Anbieter wie Telekom zusätzlich buchen. Und das gilt dann nur pro Gerät und kostet ca. 15 bis 20 Euro pro Woche.
„Beliebt bei Stammgästen“, bedeutet dass das Hotel ideal für anspruchslose Reisende ist, die ihre Reiseziele nicht häufig wechseln.
Die Bezeichnung „All-inclusive“ beschränkt sich häufig auf Uhrzeiten und Räume und die Getränke-Auswahl ist nicht sehr hochwertig (z.B. Filterkaffee statt Cappuccino).
Ein „Neu erbautes oder neu eröffnetes Hotel“ deutet darauf hin, dass es entweder zum Teil noch ein Baustelle ist, oder auch, dass zum Beispiel noch Grünanlagen fehlen.
Ein „beheizbarer Pool“ ist zwar grundsätzlich beheizbar, aber ob er tatsächlich beheizt wird, bleibt dem Hotelier überlassen. Der Gast hat keinen Anspruch auf eine angenehme Wassertemperatur.
Und wenn im Katalog eine „kurze Transferzeit vom Flughafen“ beworben wird, dürfen Sie sich später nicht wegen Fluglärm beschweren.
Achten Sie bei dieser Bezeichnung auf die Lage des Strands, die Entfernung zum Hotel und die Beschaffenheit (Sand, Kiesel oder Felsen). Möglicherweise ist der Hausstrand einige hundert Meter entfernt und Sie müssen lange dorthin laufen oder sogar einen Bus nehmen. Wenn es sich um einen Sandstrand handelt, wird er meistens auch als solcher bezeichnet.
Zum Schnorcheln sind Korallenriffe schön, aber der Zugang ins Wasser ist dann aus Naturschutzgründen meist nur über einen Badesteg und eine Leiter möglich. Oder es ist unangenehm an den Füßen. Denken Sie also daran, Badeschuhe mitzunehmen.
Die Bademöglichkeit bezeichnet einen kleinen Sandstrand umgeben von Felsen und Klippen.
Liegt das Zimmer an der Meerseite, hat es vermutlich keinen Meerblick. Der Blick ist wahrscheinlich durch Gebäude oder Ähnliches verdeckt. Bei der Bezeichnung “Meerblick” ist die Aussicht auf das Meer garantiert.
Wenn das Hotel nah am Meer liegt, bedeutet das nicht, dass es auch einen Strand gibt. Möglicherweise ist die Unterkunft an einer Steilküste oder der Strand ist für Badegäste nicht nutzbar.
Das heißt, der Strand ist nicht für Touristen ausgebaut. Es gibt dort vermutlich kein Lokal und keine Toiletten oder Duschen. Manchmal bedeutet es auch, dass der Strand nicht gereinigt und gepflegt wird, also dreckig und vermüllt sein kann.
Achten Sie darauf, ob es sich bei dieser Angabe um den Fußweg handelt oder die Fahrtzeit im Bus.
Das Hotel ist nicht direkt am Strand gelegen. Sie müssen zum Strand weiter laufen oder einen Bus nehmen.
Das Hotel liegt an einer Hauptstraße oder Autobahn. Wahrscheinlich ist es dort sehr laut.
Hier wird es abends oft laut. Küstenstraßen sind im Süden häufig die Hauptverkehrsstraßen und auch bevorzugtes Revier junger Mopedfahrer.
Vor Ort ist viel Trubel. Dazu sind vollgeparkte Straßen, volle Mülleimer und Bustourismus wahrscheinlich.
Auch idyllisch gelegen oder Mietwagen empfohlen. Hier sind Sie weit weg von – touristisch – ausgebauten Ortschaften. Es ist kaum was los und sehr ruhig. Für einen Restaurantbesuch oder zum Bummeln brauchen Sie möglicherweise ein Auto.
Der Ausdruck steht synonym für Bettenburgen und Touristenmassen.
Der Ferienort ist erst am Entstehen. Rechnen Sie mit Baustellen und Lärm. Die Infrastruktur im Ort ist möglicherweise noch nicht gut ausgebaut.
Das Hotel liegt nah am Flughafen, daher müssen Sie mit Fluglärm rechnen.
Zentrale Lage oder gute Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe bedeutet, hier ist rund um die Uhr viel los und es kann laut werden.
Diese Bezeichnung ist sprachlich analog zum beheizbaren Schwimmbad. Das Hotel legt fest, ob die Klimaanlage eingeschaltet wird. Nur bei Klimaanlagen, die individuell regulierbar sind, entscheiden definitiv Sie selbst über die Raumtemperatur.
Im Hotel gibt es wahrscheinlich viele Familien mit Kindern und entsprechendes Animationsprogramm. Für Ruhesuchende ohne Kinder kann das zu viel Trubel sein.
Damit sind keine komfortablen Zimmer gemeint, sondern karge und manchmal auch dunkle Räume.
Das Zimmer ist sehr einfach möbliert und hat nur die nötigste Einrichtung. Es hat weder Ambiente noch Komfort.
In der Ferienanlage spielt die Partnersuche eine wichtige Rolle bis hin zur Prostitution im Hotel oder in der Nachbarschaft.
Wenn Unterhaltungsprogramm angeboten wird, ist es im Hotelzimmer am Abend oft relativ laut.
Das Hotel ist zum Teil noch nicht fertig und möglicherweise fehlen noch die Grünanlagen. Auch Beeinträchtigungen durch den weiteren Innenausbau und Probleme im Betriebsablauf sind möglich.
Dieser Ausdruck ist eine nichtssagende Floskel. Es sind meist keine Komfortzimmer gemeint. Die Einrichtungsqualität ist nur etwas höher als “zweckmäßig eingerichtet”. Wenn Sie mehr wollen, suchen Sie nach “Komfortzimmer”, “geräumige Einrichtung” oder “luxuriöse Ausstattung”.
Im preiswerten Hotel nutzen feierfreudige Deutsche, Skandinavier, Briten und Russen die günstigen Getränke.
Das Hotelzimmer ist womöglich besonders klein und eng, sodass kein Kinderbett reinpasst.
Einen Safe zu mieten kostet extra und kann relativ teuer sein.
Im Hotel ist keine Reiseleitung des Veranstalters anwesend. Es können Verständigungsprobleme auftauchen oder der Ansprechpartner ist nicht immer auffindbar.
Im Hotel gibt es keine Animation und der Service ist eher schlecht.
Zum kontinentalen Frühstück (Brot, Marmelade, Butter, Kaffee oder Tee) wird noch ein Ei, etwas Wurst oder Käse angeboten.
Meist ist bei diesen Angeboten nicht alles zu jeder Zeit inklusive. Es gibt häufig zeitliche oder räumliche Einschränkungen. Alkoholische Getränke werden zum Beispiel nur zum Essen serviert oder nicht in der Hoteldisco. Auch die Art der Getränke ist teilweise beschränkt. Es gibt nur Filterkaffee statt Cappuccino oder nur lokal hergestellten Alkohol statt importierter Marken.
Die Mahlzeiten sind vergleichbar mit dem Essen in einer deutschen Kantine – sowohl von der Qualität und der Zubereitung als auch von der Auswahl. Landestypische Speisen sollten Sie nicht erwarten.
Die zitierten Angaben wurden aus Angeboten und Katalogen von Reiseveranstaltern oder Urteilen im Reiserecht entnommen. Die Veranstalter neigen jedoch zunehmend dazu, präzise Angaben in ihre Reisekataloge aufzunehmen. Das kann dann so klingen: Der Kieselstrand ist rund 200 Meter vom Hotel entfernt und Badeschuhe sind nützlich.
Es gibt also auch Reisekataloge, die auf die Katalogsprache bewusst verzichten. Wenn Sie mehr zum Hotel und der Lage wissen wollen, schauen Sie sich doch mal die Umgebung bei Google Earth an. Also Augen auf insbesondere beim Lesen von Hotelbeschreibungen und – schönen Urlaub!